

KULTUR
| INTERVIEW
032
PISTE.DEANDRE, DU SCHAFFST ES IMMER WIE-
DER AUFS NEUE, DEINEN ALBEN EINEN
UNVERWECHSELBAREN CHARAKTER
UND EIN EIGENES GEFÜHL ZU GEBEN,
WELCHE DIE HÖRER DURCH DAS AL-
BUM FÜHREN. WELCHEN CHARAKTER
UND WELCHES GEFÜHL ERWARTET DIE
HÖRER AUF DEINEM NEUEN ALBUM
„NEXT“?
Ich glaube in aller erster Linie ist es so, dass
die Hörer die zwei Welten von ATB erwar-
ten. Das ist auf der einen Seite die Club-Mu-
sik und auf der anderen Seite die Ambient-
Tracks – meine geheime Liebe. Genau das
habe ich auf dem Album wieder verwirk-
licht. Ich hoffe, dass es den Leuten wieder
gefallen wird. Man sitzt im Studio, folgt sei-
nem Credo und macht die Musik, wie man
sie fühlt – wenn am Ende die Musik vielen
anderen auch gefällt, habe ich – glaube ich
– das Richtige erreicht.
WAS MACHT FÜR DICH DIE MUSIKALI-
SCHE SEELE VON ATB AUS, UND WIE
SCHWER IST ES FÜR DICH, DIESE IN
NEUEN PRODUKTIONEN UNTERZU-
BRINGEN?
Die musikalische Seele oder: das was ATB
ausmacht, ist schwer zu beschreiben, mir
fällt es selbst auch schwer. Wenn Fans auf
mich zukommen und sagen, dass gera-
de dieser besondere Song den typischen
ATB-Style besitzt, höre ich mir den Track
auch noch einmal an, um mir dieses Feeling
noch mal bewusster zu machen. Es ist mir
sehr wichtig, meine Identität in der Musik
zu behalten. Nicht zu schauen, was gerade
angesagt oder oben in den Charts ist. Ich
versuche, alle äußeren musikalischen Eindrü-
cke auszublenden, um meine eigene Hand-
schrift beizubehalten. Wenn ich anfange zu
kopieren, verliere ich meinen eigenen Stil
und letztlich auch meinen typischen ATB-
Sound.
MOMENTAN BIST DU JA IN DEN USA
AUF GROSSER TOURNEE, WIRST DU
AUCH EINE DEUTSCHLAND-TOUR ZUM
ALBUM MACHEN?
Ich habe in Deutschland in diesem Jahr
schon einige gesetzte Gigs. Obwohl ich
das ganze Jahr verteilt in den verschiedens-
ten Ländern auftrete, ist es für mich nach wie
vor sehr wichtig, in meinem Heimatland zu
spielen. So stehen in naher Zukunft diverse
Club- und Festival-Gigs, aber auch ein tol-
ler Planetarium-Gig mit Ambient-Sounds in
Hamburg an.
LEGST DU LIEBER IN CLUBS ODER LIEBER
OPEN AIR AUF? UND DABEI LIEBER VOR
EINER GROSSEN MASSE VON MEN-
SCHEN ODER LIEBER EXKLUSIV IM KLEI-
NEN RAHMEN?
Pauschal kann ich das gar nicht beantwor-
ten. Clubauftritte machen tierisch Spaß!
Man hat eine extrem gute Nähe zum Pu-
blikum, immer Blickkontakt. Man bekommt
die Stimmung direkt mit. Das hat man auf
großen Festivals oft nicht. Teilweise ist die
Bühne so weit entfernt, dass man das Publi-
kum gar nicht mehr hören kann. Dafür ist es
natürlich mega, vor Massen zu spielen. Im
Endeffekt ist es schön, beides in Abwechs-
lung zu erleben. Wenn ich mich entschei-
den müsste, würde ich den direkten Kontakt
zu den Fans wählen – und das bekommt
man nur im Club.
WELCHE WEITEREN HIGHLIGHTS BE-
ZIEHUNGSWEISE PROJEKTE STEHEN
FÜR DIE KOMMENDEN WOCHEN AN?
Zurzeit bin ich erst einmal ganz froh, nicht im
Studio zu sitzen – das war in letzter Zeit sehr
viel. Irgendwann merkt man, dass die Kre-
ativität sein Ende hat. Das neue Album hat
knapp 25 Songs – von diesen Songs müssen
natürlich noch Club-Versionen erstellt werden.
Dann folgen auf das Jahr verteilt viele Reisen
zu verschiedenen Gigs in Clubs und auf Fes-
tivals. Ab Mitte des Jahres werde ich mich
womöglich wieder ins Studio begeben, um
an neuen Songs zu arbeiten.
ATB
© Chris Lührmann / Xian-Art-Photography