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PISTE.DEPORTRAIT
Fotos: privat
MR. DEKO
CARSTEN ALBRECHT
ER MACHT LÜBECK SCHÖN(ER)
rer Reife lernt Cadde Offset-Drucker
und will Grafik und Design studie-
ren. „Doch da kam mir dann das Le-
ben dazwischen!“ Im Hüx wird Cad-
de Allroundkraft mit Personal- und
vor allem Partyverantwortung und
bringt in den 90ern Karaoke in die
Stadt. „Ein Riesen-Erfolg! Das ging
ab wie Zäpfchen - und ich auch“,
lacht der Vater eines erwachsenen
Sohns. „Erstmalig konnte man mit
Playback live auf einer Bühne sin-
gen. Runterladen oder Ähnliches
gab’s ja noch nicht!“ Unvorstellbar
in heutigen YouTube-Star-Zeiten.
Bereits zu dieser Zeit gestaltet er
Bühnenbilder für seine Shows und
entwickelt die Idee, umfassende
Dekorationen für Veranstaltungen
anzubieten - offensichtlich eine
Marktlücke. Er kann schneller da-
von leben als er es schafft, sich Visi-
tenkarten drucken zu lassen… Dabei seit über 20
Jahren an seiner Seite ist Ehefrau Mases. Mit ihr
führt er zudem seit 2005 das Geschäft „Albrecht
Deco“ in der Hüxstraße. Und tüftelt an neuen Ide-
en. Zum Beispiel St. Petri eine überdimensionale
Weihnachtsmütze überzustülpen. Vermutlich wie-
der mit „Siemens-Lufthaken“... BeA
Unverzichtbares Utensil bei all sei-
nen Dekorationen: Der „Siemens Luft-
haken“. „Den brauchen wir immer
dann, wenn wir ‚um Himmels Willen,
bloß nichts festmachen, nichts hän-
gen und nichts verankern‘ dürfen,“
lacht der 54-Jährige und verdreht
etwas die Augen angesichts der oft
tonnenschweren und Quadratmeter
großen Kulissen und Stellagen. Bis-
her konnte er allerdings noch jeden
Wunsch umsetzen. Sein erfolg-
reichstes Objekt ist dabei wohl die
„Schirminstallation“ zum HanseKultur-
Festival, deren Bilder es bis in ame-
rikanische Tageszeitungen schaffte.
Bei seinen Dekorationen für das
SHMF, die MuK, die Deutsche
Bank oder den Citti-Park hilft dem
„Ur-Lübecker“ ein Team aus rund 20
Handwerkern. „Cadde“, wie man
ihn nennt, ist dabei tief in der Lü-
becker Szene verwachsen. Als kleinster von drei
Jungs wächst er in einer „klassischen Arbeiter-Fa-
milie“ auf. Die mütterlichen künstlerischen Wur-
zeln sind es, die ihn, kaum achtährig nach Zei-
chenblock und Stiften verlangen lassen. „Ich malte
alle Bundesliga-Stars aus meinem Panini-Album
ab“, erinnert er sich an die Anfänge. Nach Mittle-
Leidenschaftlich kreativ
von Kulisse bis Küche
und zum Auftanken am
liebsten angeln oder ab
an die Amalfiküste.
Es gestaltet (haha, Wortspiel
☺)
sich fast schwierig,
einen Bummel durch Lübeck zu machen, ohne nicht
irgendwann irgendwo vor irgendeiner Dekoration, Illu-
mination oder auch Objektkunst zu stehen, an der Cars-
ten Albrecht (54) nicht irgendwie beteiligt ist. Gerade
erst nahm er seine Lichterkettenkuppel vom Markt, da
stehen schon die Vorbereitungen für 2017 an.