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PISTE.DEAUF DER PISTE
| CLUB NEWS
IMMER WIEDER HEISST ES, JUNGE LEUTE WÜRDEN NICHT MEHR FEI-
ERN GEHEN, DIE NEUE GENERATION SEI NICHT NUR ARBEITSWÜTIG
UND DISZIPLINIERT, SONDERN AUCH NOCH HANDYSÜCHTIG, WAS
IST DA DRAN?
„Also dass die jungen Leute nicht mehr feiern gehen, kann ich so nicht bestäti-
gen (grinst). Allerdings gibt es durch den demographischen Wandel einfach
weniger junge Menschen als noch vor zehn Jahren. Und die Lebenshaltungs-
kosten in Hamburg sind durch die Mieten einfach enorm, viele müssen neben-
bei arbeiten gehen. Außerdem haben sich auch die Konsumgewohnheiten
geändert, manche „chillen“ nach Feierabend lieber zuhause vor Netflix,
anstatt rauszugehen. Lust zum Feiern haben viele trotzdem, nur eben vielleicht
nicht auf dem Kiez…
WIESO NICHT AUF DEM KIEZ, HAMBURGS PARTYMEILE SCHLECHTHIN?
Wenn man die Grosse Freiheit am Wochenende hoch läuft, dröhnt aus sämt-
lichen Läden plärrige Dorfdiscomusik und man wird von volltrunkenen Jungge-
sellen in rosa Tutus angepöbelt. Viele Hamburger meiden die Straße inzwi-
schen, weil sie eine Atmosphäre von billig gemachter Massenabfertigung
ausstrahlt.
UND IHR WOLLT DESWEGEN MIT DEM FREITAGSCLUB NEUE IMPULSE
SETZEN…?
Ja, auf alle Fälle. Schaffen die Leute es erst mal bis zur leuchtenden Gitarre, so
erwartet sie mit unserem neuen Freitagskonzept eine Mischung aus feinem Pop
und aktuellen Partysongs. Ballermann-Trash und Schlager sucht man hier ver-
geblich, wir setzen auf den guten Geschmack unserer Gäste. Außerdem
haben wir einen eigenen Song entwickelt, sozusagen unsere Hymne (grinst).
Jeden Freitag um Punkt ein Uhr läutet unser Jingle das Wochenende für die
Gäste ein, es ist ein richtiges Ritual mit Kultcharakter.
MAL ABGESEHEN VON DER MUSIK, WAS MACHT DEN FREITAG IN
DER GROSSEN FREIHEIT 36 EINZIGARTIG?
Als Partydekorateurin versuche ich für die Thank God-Party eine gemütliche
After-Work-Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leute auch mal hinsetzen
und unterhalten können. Wir sind zwar ein großer Laden, wollen aber kein
Großraumdisco-Gefühl aufkommen lassen. Schließlich geht der aktuelle Trend
dahin, dass junge Menschen sich nach der Arbeit eher in lauten Bars treffen,
wo Musik gespielt wird. Tatsächlich kommen sie bei uns aber günstiger und
haben auch noch Platz zum Tanzen (lacht).
WAS MEINST DU MIT GÜNSTIGER?
Wir wissen, dass gerade junge Menschen in Hamburg nicht viel Geld
haben. Die Mieten sind echt knackig und viele stecken fast ihr gesamtes
Geld in zu kleine WG-Zimmer. Das soll aber niemanden daran hindern, am
Freitag Spaß zu haben und tanzen zu gehen. Wir haben bis ein Uhr freien
Eintritt und tolle Getränkespecials, z.B. GinTonic für 3,50. Also, kommt vor-
bei! PS: Wer keine Lust auf‘s Reeperbahnchaos am Wochenende hat: Ihr
erreicht uns auch von der anderen Seite über die Simon-von-Utrecht-Straße ;-)
grossefreiheit36.deLisa wollte nach ihrem Studium der Kommunikationspsychologie nochmal
ganz neu anfangen, Hauptsache was mit Musik. Jetzt plant und dekoriert
sie in der Grossen Freiheit 36 seit März die Partys des renommierten Kon-
zerthauses. Mit dem neuen Freitagsclub „Thank God It’s Friday“ in der Freiheit 36 wollen sie und ihre Kollegen junge Hamburger Azubis, Studenten und
Tanzwütige von den Monitoren weglocken. Denn wie Lisa uns verrät, hat sich die Clubszene in den letzten Jahren verändert.
„THANK GOD
IT’S FRIDAY“
INTERVIEW ZUM NEUEN FREITAGSCLUB IN
DER GROSSEN FREIHEIT 36