Piste Hamburg November 2014 - page 26

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PISTE.DE
LAING
WECHSELT DIE BELEUCHTUNG
Nach ihrem umfeierten
Debütalbum “Paradies
Naiv” sind Laing mit
neuem Album “Wechselt
die Beleuchtung” zurück.
Es ist vielleicht noch mehr
auf den Punkt als das vor-
herige Album, noch char-
manter, noch prägnanter.
PISTE unterhielt sich mit
Frontfrau Nicola Rust über
die Entstehung des Albums
und der Show und die
Inspiration dank Erich
Kästner.
Warum spielt ihr eure
Konzerte zum neuen
Album ausgerechnet in
bestuhlter Theateratmos-
phäre?
Da gibt es verschiedene Grün-
de. Unsere Performance besteht
aus mehreren Ebenen, wir
haben zum Beispiel einheitliche
Outfits, durchgeplante Choreo-
graphien und mehrstimmigen
Gesang. Und ich bin von mir als
Zuschauer ausgegangen, der in
ruhiger, dunkler Atmosphäre
alles beobachtet und genießt.
Hinzu kommt dann noch das
besondere Flair eines Theaters,
das ja auch eine Geschichte für
sich hat, die noch einmal so
einen ganz anderen Zauber auf
Konzerte legen können.
Wo liegt der Unterschied
zwischen dem alten und
dem neuen Album?
Der Unterschied ist, dass wir von
den Bühnenshows von „Para-
dies Naiv“ profitieren können.
Das ist der Weg, den wir zurück
gelegt haben und wo wir viel
auf der Bühne ausprobiert
haben. Und nun gibt es das
neue Album „Wechselt die
Beleuchtung“, das wirklich mit
heißer Nadel gestrickt wurde,
denn die Release Show war
bereits gebucht und einen
Monat vorher hatten wir weder
eine Show oder eine Probe. Und
in kurzer Zeit haben wir dann
einfach eine Show auf die Beine
gestellt. Der Unterschied ist
sicher, dass das neue Album
sich noch so richtig frisch
anfühlt, so nah an einem dran
ist, da wir ja vor wenigen Mona-
ten noch im Studio saßen.
Wer denkt sich die Outfits
bzw. die gesamte Büh-
nenshow aus?
Wir arbeiten einfach alle eng
zusammen. Mit Marisa, der Tän-
zerin unter uns, machen wir
immer die Choreographie. Wir
albern dann vor dem Spiegel
rum und dadurch entstehen die
Tanzeinlagen. Bei den Outfits
denken wir natürlich lange dar-
über nach – bis wir was gefun-
den haben. Und wir wollten
etwas, was sich miteinander
reibt wie silberne Kleider mit
goldenen Schuhen. Wir verän-
dern gern die Klamotten, früher
habe ich die Kleider selbst
genäht, aber dafür haben wir ja
jetzt keine Zeit mehr. Die roten
Pullover mit unserem Namen
drauf hat übrigens meine Mutter
gestrickt.
Spielt ihr auch mal was
Spontanes und Ungeprob-
tes auf der Bühne?
Das wäre eine super neue Kate-
gorie, jedes Konzert mal was
ganz Neues, Ungeprobtes aus-
zuprobieren. Aber nein, gibt es
nicht. Natürlich spielen wir alte
Sachen fließend und ungeprobt,
aber das neue Album wurde ja
in so einer Kürze erstellt und die
Bühnenshow auch, so dass wir
bei Weitem nicht so eingefahren
oder festgeprobt sind wie beim
ersten Album, so dass ich auch
ab und an selbst überrascht bin,
wenn es dann anders kommt.
Die Leute kommen gern nach
einem Konzert und sagen dann
sowas wie: „Wir finden es rich-
tig sympathisch, wenn ihr total
verkackt.“
Wie habt ihr euch eigent-
lich zusammengefunden?
Wie ist euer gemeinsamer
musikalischer Backgro-
und?
Es ergibt sich alles. Ich habe
begonnen, Songs zu schreiben
und Musik zu machen und ich
hab mich dann gefragt, wie
macht man es live. Und dann
hab ich mal den und mal den
aus meinem Bekanntenkreis
gefragt, ob sie Lust haben, mit-
zumachen, und es hat funktio-
niert. Marisa und ich, wir ken-
nen uns bereits seit wir 14 sind.
Jeder, der so was machen will,
muss irgendwo anfangen und
dann ergibt sich der Rest.
Dich interessieren emotio-
nale Ausnahmezustände,
entsteht dann ein Song
aufgrund persönlicher
Erfahrung oder aber eher
aus Erfahrung anderer?
Beides. Es geht so oder so. Ich
hab da Antennen für Emotionen
und Energie, die man spürt. Und
ich bin einfach ein krasser Beob-
achter meines eigenen Innenle-
bens. Es ist eine Mischung aus
biographisch,
autobiogra-
phisch, fremder Biographie und
Fiktion.
Woher kommt die Bega-
bung deiner Sprachvielfalt
und Ausdrucksweise?
Gelesen habe ich schon immer
gern und viel. Schreiben habe
ich ebenfalls früh gemacht, so
kleine Kritzeleien oder Gedich-
te. Im übrigen bin ich auch
großer Fan von Gedichten, die
leider viel zu wenig stattfinden.
Ganz klassisch hab ich in der
Schule ein Gedicht von Erich
Kästner gehört, dass mich
damals total gepackt hat. Sach-
liche Romanze heißt es. Oder
Kurt Tucholsky - wunderbar.
Was verbindet ihr mit
Hamburg?
Jede deutsche Stadt hat ihr eige-
nes Flair. Und Hamburg hat die-
ses Flair. Ich mag Hamburg total
gern. Ich freu mich auf das Rum-
laufen in Hamburg und so zu
tun, als wäre man aus Ham-
burg.
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INTERVIEW
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