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PISTE.DE
life
style
Früher habe ich gedacht, ich
nehme einen Lappen, wische
damit in der Küche diverse
Flächen ab und voila es ist
sauber. Nicht so, seitdem SIE
eingezogen ist. Bisher habe ich
auch einfach die Sachen im Kühl-
schrank geräumt und die Tür zuge-
macht. Seit kurzem tue ich das nicht
mehr. Ich räume den Kühlschrank auch
gar nicht mehr ein, denn ich habe immer
noch nicht begriffen, wo der Platz für die To-
maten ist. Auch, dass die Eier einen festen Platz
brauchen, kann sich mein Gehirn irgendwie nicht spei-
chern. Ich habe keine Ahnung, ob der Kühlschrank explodiert,
wenn die Eier woanders liegen oder die Welt untergeht - aber ich schweife ab.
Ich werde also entmündigt. Nach dem Einkaufen beeilt Sie sich, mir die Taschen
aus der Hand zu reissen, damit im Kühlschrank ja alles an seinem Platz liegt.
Keine Ahnung, vielleicht hat SIE ja Angst, das irgendwann im Kühlschrank das
Licht ausfällt. Klar, dann hat Sie den Vorteil, ALLES, aber auch wirklich ALLES so-
fort zu finden. In völliger Dunkelheit sozusagen. Gut, ich wüsste schon, wo die
Taschenlampe liegt - aufgeladen und jederzeit einsatzbereit. Aber ich habe ver-
standen, manchmal kommt man mit logischen Argumenten einfach nicht weiter.
Nur neulich, als die Geräusche aus der Küche so laut wurden, dass es selbst der
Fernseher nicht mehr übertönen konnte, musste ich doch mal in der Küche lu-
schern: SIE befand sich im Stadion des Zornes - erkennbar an der ungesunden
Gesichtsfarbe. Irgendein Lebensmittel lag nicht an seinem Platz. Nicht dort im
kühlen Kühlschrank sondern völlig falsch im Schrank. Ich habe darauf verzichtet
meiner besseren Hälfte zu verraten, wer den Einkauf jedes Mal auspackt und SIE
einfach in den Arm genommen. Böse Heinzelmänner im Haus ... Böse!
[Tom Zerbe]
Allein wenn ich
daran denke, gera-
te ich auf 180. Er
kann sich sämtliche
Namen der Blumen auf
dem Balkon merken und
weiß auch sonst Dinge, die
kein Mensch wissen muss - aber
sich zu merken, das Gemüse nicht
dumm verteilt im Kühlschrank liegt oder
das die Sachen, die wir zum Frühstück brau-
chen alle ganz gerne beieinander sind - das kann er ir-
gendwie nicht. So beeile ich mich also jedes Mal nach dem
Einkauf, damit er ja nicht auf die Idee kommt, noch mehr
Chaos im Kühlschrank anzurichten. Denn wenn er sich nur
einen Joghurt aus dem Kühlschrank holt, sieht selbiger da-
nach aus wie ein Schlachtfeld. Ich meine: Tür auf - Joghurt
raus - Tür zu. Nein, Tür auf, alle Fächer durchstöbern ob
man nicht noch was besseres findet und überall rumgurken.
Dann irgendwann, wenn die Küchentemperatur Dank des of-
fenen Kühlschrankes schon um fünf Grad gesunken ist, doch
für den Joghurt entscheiden. Kein Wunder, das ich mir mor-
gens die Sucherei ersparen will und Lebensmittel, die zusam-
men gehören auch einfach zusammen packe. Aber das
scheint bei ihm noch nicht angekommen zu sein: Mal sehen,
wer von uns beiden den längeren Atem hat. Ich tippe mal
ganz Selbstbewusst auf: Frau 1 - Mann 0.
[Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Finden
zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden klei-
nen Problemen aus dem Alltag. Diesen Monat:
„DER KÜHLSCHRANK”
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