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EDITORIAL |

INHALT

TITEL

Wander Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 001

CITY NEWS . . . . . . . . . . . . . . . 004

Neubrandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . 004

Waren (Müritz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 010

Neustrelitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 012

Greifswald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 014

Stralsund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 016

BERUF & ZUKUNFT . . . . . . . . . 019

STYLISCH IN DEN SOMMER . . . 023

KULTUR . . . . . . . . . . . . . . . . . 037

Konzerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 038

CD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 039

Kino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 040

AUF DER PISTE . . . . . . . . . . . . 041

Fotos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 042

Events . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 046

TERMINKALENDER . . . . . . . . . 049

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 055

RETRO SEE YOU . . . . . . . . . . . 056

HORRORSKOP . . . . . . . . . . . . 057

SEE YOU. . . . . . . . . . . . . . . . . 058

PISTE.DE

03

CITYNEWS

I 004

STYLISCH IN

DEN SOMMER

I 023

KULTUR

I 037

AUF DER PISTE

I 041

Neulich fiel mir am Bahngleis eine junge

Frau auf, die auffallend spielerisch einen Ku-

gelschreiber in der Hand hielt. In Zeiten von

Smartphones und Tablets ein seltenes Bild.

Immer wieder führte sie den Stift zum Mund,

kaute darauf herum und blickte dabei ver-

sonnen ins Leere. Sicher eine Jungautorin,

die auf der Straße nach Inspiration und

Ideen sucht, dachte ich. Wie schön! Schon

bald aber bemerkte ich, dass sie nie etwas

aufschrieb. Ein Kuli, gut und schön, aber

was hilft der, wenn man damit nichts zu Pa-

pier bringt? Hm. Vielleicht war er nur Teil

eines Rituals, welches zur Ideenfindung

führt? Menschen machen ja die verrücktesten

Dinge, um der Inspiration auf die Schliche

zu kommen. Proust z.B. rauchte täglich vor

der Arbeit erstmal ein paar Krümel Opium,

Freud ließ sich jeden Morgen den Bart trim-

men, Strauss brauchte 3 Frühstückseier, um

in Schwung zu kommen und Capote konnte

ausschließlich im Liegen arbeiten. Mir per-

sönlich kommen die besten Ideen unter der

Dusche. Mittlerweile mit solcher Sicherheit,

dass ich eben 6 Mal am Tag dusche, wenn

ich 6 gute Ideen brauche. Nun ja, jedenfalls

wäre das Verhalten der jungen Dame damit

für mich ausreichend erklärt gewesen.

Wenn, ja wenn nicht knappe 3 Meter neben

ihr ein eher grobschlächtiger Muskelklotz

ebenfalls an einem Kugelschreiber gekaut

hätte. Der Typ geriet nun wahrlich nicht in

den Verdacht, ein großer Autor zu sein.

Doch man soll ja nicht vorschnell urteilen,

wie oft tut man Menschen Unrecht. Als er je-

doch sichtbar zu einem gewaltigen Atemzug

anhub, um, wie ich zunächst dachte, einen

besonders großen Gedanken zu schöpfen,

und im Anschluss doch nur weißer Rauch

hervorkam, da wurde es mir gewahr: das

waren gar keine Kugelschreiber. Habemus E-

Zigarette! Wie enttäuschend. Ich muss ein-

werfen, dass ich nie ein großer Fan des

Lungenbrötchens war. Gleichwohl meine ich

jedoch den Reiz des Paffens verstanden zu

haben. Denn wenn man fahle Haut,

schwarze Zähne, Magengeschwüre, Teer-

lunge und qualvollen Tod mal ausklammert,

schwingt beim Rauchen einer Zigarette nun

mal leider auch etwas von Genuss, Gesellig-

keit und Lifestyle mit. Nach dem Motto: „Ja,

das wird mich umbringen, aber das ist mir

jetzt mal egal.“ Es offenbart zumindest eine

Haltung. Extrem unsinnig, aber cool – wie so

vieles im Leben. Wohingegen das Bild einer

E-Zigarette in Anwendung im Kern nur

schreit „Hilfe, ich hab mein Leben nicht im

Griff!“. Nix Genuss, nix gesellig und schon

gar nich cool. Ich mein, noch öffentlicher

kann man seinen verzweifelten Kampf gegen

die Abhängigkeit nur zeigen, indem man

sich auf ’nem gebogenen Löffel sein Müsli

heiß macht. Als euer Lifestyle-Experte kann

ich euch von Elektrozichten nur abraten – es

sei denn ihr wollt, dass man euch am Gleis

auf euren nächsten Erfolgsroman anspricht.

Dann bitte.