piste-rostock-oktober - page 30

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PISTE.DE
life
style
Neulich saßen wir im Auto, zu-
fällig war ich auf dem Beifah-
rersitz während meine bessere
Hälfte durch den Stadtverkehr
brauste, jeden zweiten Autofahrer
wie ein Rohrspatz beschimpfte und
ich im Geiste mein Testament durchging
und so traf mich die Frage auch völlig un-
vorbereitet: „Schatz, wieso musst du eigent-
lich immer das Ipad oder eine Zeitschrift mit auf
die Toilette nehmen?” Ähm - what? Ok, kurz sammeln.
Warum eigentlich? Ganz einfach. Wenn ich also da so doof
rumsitze und es dann doch länger dauert, dann muss ich ir-
gendwas Sinnvolles tun. Also, entweder
´
ne Zeitung lesen oder
diverse Spiele auf dem Ipad spielen. Aber das würde SIE ga-
rantiert nicht verstehen. Ich höre schon ihre Antwort, welche Din-
ge wie „schneller fertig werden”, „nicht stundenlang rumsitzen”
oder auch „Ipad ist nicht sinnvoll” ... und so weiter beinhalten
werden. Also ganz klar, egal was ich antworte, vorbei ist es mit
meiner Ruhe auf dem Klo zu Hause. Vor allem, weil SIE jedesmal
den halben Haushalt schmeißt, während ich mal ein paar Minu-
ten Ruhe genieße. Also spiele ich auf Zeit: „Schatz, wie kommst
du gerade jetzt in dieser Sekunde darauf?” höre ich mich fra-
gen. „Das fällt mir jedesmal ein, wenn du auf die Toilette gehst
und ich die halbe Wohnung sauber mache - bis du jedoch fertig
bist hab ich es meistens schon wieder vergessen, dich zu fra-
gen.” ha, es war eine Falle. Egal was ich jetzt antworte - ich
kann gar nicht gewinnen. Mein Glück, dass genau in diesem Au-
genblick mein Telefon klingelt. Egal wer es ist, ich muss range-
hen ... „ist bestimmt wichtig Schatz” ...
[Tom Zerbe]
Manchmal muss
man leider auch
die etwas nicht so
schönen Dinge in ei-
ner Beziehung anspre-
chen, ich bin mir aber si-
cher, dass ich nicht die
Einzige mit diesem Problem bin:
Wenn ER hektisch anfängt die aktuel-
le Tageszeitung oder das iPad zu suchen ist
mir klar: „Du hast jetzt noch genau fünf Sekunden Zeit noch-
mal die Blase zu entleeren oder die Handcreme aus dem Bad zu holen,
denn das Bad ist die nächste Stunde nicht mehr zu betreten und ER so-
wieso erstmal eine halbe Stunde verschwunden. Warum ER immer so
lange auf dem stillen Örtchen braucht, ist mir völlig unklar. Genauso,
wie der beachtliche Zeitungsstapel auf der Waschmaschine oder war-
um MEINE Magazine dort liegen. Schließlich geht man dorthin um et-
was zu erledigen und nicht noch mal eben einen ganzen Roman fertig
zu lesen oder gar mit dem Ipad irgendwelche Spiele zu spielen. Umso
erstaunter ist ER natürlich, wenn er aus dem Bad kommt, dass ich es
schon geschafft habe, den Frühstückstisch abzudecken, das Wohn-
zimmer aufzuräumen, die Wäsche abzunehmen, der Film schon zu En-
de ist oder ich gar eingeschlafen bin. ER war doch nur mal kurz weg.
Natürlich „kurz“ liegt immer im Auge des Betrachters. Ich brauche
auch nur „kurz“ um mich morgens fertig zu machen. Natürlich klar,
dass wenn man ihn darauf anspricht man keine ordentliche Antwort be-
kommt und er gerade in diesem Augenblick einen sehr wichtiger Anruf
bekommt, wo er natürlich unbedingt rangehen muss.
[Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Finden
zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden klei-
nen Problemen aus dem Alltag. Diesen Monat:
„das stille Örtchen“
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