

PORTRAIT
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PISTE.DEFotos: BeA, Privat
MIT FINGERSPITZENGEFÜHL
UND EMPATHIE ORGANISIERT
„MR. TAUSENDJOBS“ DEN VFB
Liebt Pizza & Pasta, den
FC Bayern, Krimis von
Nele Neuhaus und
kernige Coaches, die auch
mal einen raushauen
Schon als Steppke kam er mit dem
großen Bruder auf die Lohmühle. Ihn
selbst trieb es nie aufs Feld, ihn fas-
zinierte „die Atmosphäre“. „Ich bin
ein Fan. Durch und durch“, gesteht
der 36-Jährige. Das muss man wohl
auch sein, denn einen wirklichen Fei-
erabend kennt er kaum. Als Veran-
staltungsleiter ist er von Stadionheft
über Sicherheitsbestimmungen bis
hin zu komplizierten Lizensierungs-
verfahren bei allem im Thema und
„es ist eben immer entweder
vor
oder
nach
dem Spiel“. Da er außerdem
die gesamten social-media-Kanäle
und den Live-Ticker bedient, sind die
Grenzen zwischen Berufs- und Privat-
leben mehr als fließend. „Ein großes
Privileg, dass ich mein Hobby zum
Beruf machen konnte,“ freut sich der
gelernte Bürokaufmann, der auch
bei allen Auswärtsspielen mit von der
Partie ist. Lebensgefährtin Gerwine
zieht nach anfänglicher Zurückhaltung mit, auf grö-
ßere Begeisterung stößt der Süßigkeiten-Fan we-
nigstens bei Tochter Pauline (3), die „schon ganz
gebannt mit mir Bundesliga schaut“.
2003 ging es für ihn los beim VfB, erst als Zivi
und ehrenamtlich, ab 2005 fest angestellt Nach
und nach wuchs sein Aufgabengebiet innerhalb
des knapp 1000 Mitglieder starken
Vereins, bis er 2011 offiziell als
Geschäftsstellenleiter antrat. 2013,
nach der Insolvenz des VfB, wurde
er gemeinsam mit Thomas Schikorra
und Andreas Popien zum Vorstand
gewählt. Gemeinsam mit Wolf
Müller „sind wir ein wirklich cooles
Team!“, lobt Möller. Das bewies
sich 2014, als bei dem jungen Va-
ter Krebs diagnostiziert wurde. Viel
Rückhalt habe er in der „VfB-Familie“
erfahren. Heute gewinnt er in seiner
ihm eigenen, positiven Art der Er-
krankung Gutes ab: „Ich konnte viel
Zeit mit meiner Tochter verbringen!“
Die Zeit führt ihn mit dem VfB hoffent-
lich noch höher. Sein Ziel: In zehn
Jahren im Profifußball „etabliert!“
sein. „Ab dritter Liga macht es richtig
Spaß! Organisatorisch ein ähnlicher
Aufwand, aber die Reichweite ist
enorm viel höher!“ Auch hier werden dann wieder
Fingerspitzengefühl und seine vermittelnde Art ge-
fragt sein. Nicht nur beim heiklen Tanz zwischen
Sicherheitsbestimmungen und Fan-Bedürfnissen,
oder bei Gesprächen, die „vom ganz einfachen
Fan bis zum Millionärs-Sponsor“ reichen, auch bei
seinen „Freunden“, die sich plötzlich aber pünkt-
lich zu (spannenden) Pokalspielen melden. BeA
„Der VfB ist familiäre Veranlagung“, lacht Florian
Möller, besser bekannt als „Mr. Tausendjobs“. Und
nach nur anderthalb Stunden weiß man auch, warum
– vier Mal wird das Gespräch kurz unterbrochen.
Es müssen der Verbleib von Getränken geklärt und
ein farbenblinder Schiri diskutiert werden; Marke-
ting-Man Sven Theißen sagt Hallo, Geschäftsstel-
lenfee Annette Stonies sagt Tschüss. Für alle(s) ist er
irgendwie zuständig oder zumindest ansprechbar:
der Geschäftsstellenleiter des VfB Lübeck von 1919.
„FUSSBALL IST
EMOTION“