KULTUR
| INTERVIEW
022
PISTE.DEDu hattest letzte Woche Premiere mit deinem neuen Programm
"Schmitzenklasse". Wie lief es?
Es ist sehr gut gelaufen und ich war wahnsinnig aufgeregt. Wie das eben bei
Premieren so ist. Man weiß ja nie, was von dem was man sich so ausgedacht
hat funktioniert. Jede Minute kann gut oder schlecht ankommen. Die Zeit vor der
ersten Vorstellung ist die schwierigste Phase bei so einem neuen Programm. Aber
wenn die Leute lachen, macht es einen unglaublichen Spaß, das ist dann eine
richtige Erlösung.
Wie erhält man sich denn die Spontanität bei so einem Pro-
gramm? Du bist ja jetzt noch bis März damit auf Tour....
Ich habe quasi keine Wahl mich für oder gegen Spontanität zu entscheiden.
Meine Show besteht zur einen Hälfte aus dem was ich mir ausgedacht habe
und die andere Hälfte besteht aus den "Freistunden", dass sind Improvisationen.
Da rufen mir die Menschen jeden Abend ihre Geschichten zu und ich muss da-
raus ad hok, spontan und sofort eine Szene machen. Somit ist jeder Abend sehr
individuell und jedes Mal wieder eine Herausforderung.
Du hast Schauspiel und Tanz studiert. Denkst du manchmal da-
rüber nach, der Comedy den Rücken zu kehren und wieder ins
ernstere Fach zu wechseln?
Das komische Fach hat mir schon immer gelegen, das ist einfach mein zu Hause
und das war es auch schon in der Schule. Es macht mir wahnsinnig viel Freude
Menschen zum Lachen zu bringen oder festzustellen die Zuschauer finden etwas
ebenso lustig wie ich. Ich habe natürlich auch schon ernste Rollen gespielt. Shake-
speare, moderne Sachen wie Schwitters oder Reinhold Götz. Dann kam aber
das komische Improvisationstheater und ich war noch mehr Feuer und Flamme
für die Schauspielerei. Ausschließen für die Zukunft will ich gar nichts, nur jetzt
gerade fühle ich mich einfach pudelwohl mit dem, was ich machen darf.
Du drehst, du schreibst Bücher du spielst live. Was machst du per-
sönlich denn am liebsten?
Auf jeden Fall live Spielen. Das ist für mich das Schönste was es gibt. Echt, pur
und direkt. Dann noch im komischen Fach, da merkt man nicht erst am Ende
des Stückes am Applaus wie es läuft, sondern jede Sekunde des Programms
spürt man, wie etwas ankommt. Wenn es gut läuft hast du zwei Stunden am
Stück Lacher. Es ist ein ständiger Austausch mit dem Publikum.
Gibt es ein persönliches Ritual vor so einer Live-Show?
Ja, alte Theaterrituale kommen da zum tragen. Die letzte halbe Stunde gehört
mir allein und vorher sind Soundchecks und so. Vor dieser halben Stunden die
mir gehört, wird sich mit allen Beteiligten drei Mal über die linke Schulter ge-
spuckt. Und es gibt immer Tee - grünen Tee oder Ingwertee, das ist gut für die
Stimme.
Was machst du denn immer so, wenn du in Hamburg bist. Hast
du hier ein paar Lieblingsorte?
Ich liebe die Außenalster, da jogge ich auch schon mal rum. Und ich gehe total
gerne in Le Petit Café in Eppendorf - da gibt es den besten Blechkuchen der
Welt. Der ist noch heiß und der Laden ist auch total gemütlich mit alten Sofas
eingerichtet. AmWochenende ist es da auch immer proppen voll. Mit Otto war
ich natürlich schon ein paar Mal in der Peking-Ente, der gehört da ja quasi zum
Inventar. Ich könnte jetzt endlos so weitermachen. Hamburg ist toll.
Seit über zehn Jahren erobert Ralf Schmitz nun schon die Bühnen
im deutschsprachigen Raum. Im Herbst 2016 startete der Lever-
kusener mit seinem neuen und mittlerweile sechsten Solopro-
gramm „Schmitzenklasse“ durch. Darin nimmt er das Publikum
mit auf eine ganz spezielle (Klassen-) Fahrt, auf der er rasant
Pointen liefert und wie ein Wirbelwind über die Bühne fegt. PISTE
traf ihn kurz nach seiner Premiere zum Interview. In Hamburg
findet der Ausdauertest für die Lachmuskeln am 3. März 2017
in der Sporthalle Hamburg statt.
I
NTERVIEW MIT
R
ALF
S
CHMITZ