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PISTE.DEKULTUR
| INTERVIEW
PISTE:
Du hast die letzten Jahre in deinem Leben
als eine Achterbahnfahrt beschrieben. Erst signed
dich ein großes Plattenlabel um dich dann wieder
fallen zu lassen. Dann landest du mit "Too Close"
einen Megahit, wirst wieder gesigned und wieder
fallen gelassen. Dein nunmehr drittes Album
bringst du über dein neues und vor allem eigenes
Label raus. Wie fühlt sich das für dich an?
Das fühlt sich schon wie eine große Erleichterung
an, obwohl es natürlich auch viel mehr Arbeit ist.
Man hat keinen Mittelsmann mehr und ist für alles
selbst verantwortlich. Aber es ist großartig, die volle
Kontrolle über die eigene Musik zu haben. Man
muss sich nur noch um sich selbst und die Band küm-
mern. Die Musik steht also vollkommen im Mittel-
punkt.
PISTE:
Du hast einmal gesagt, die Musik und die
Texte zu schreiben ging unheimlich schnell...
Ja, die Tracks für das Album waren sehr schnell fer-
tig. Das Mastering und Editing also letztendlich rich-
tig gute Songs aus dem Material zu machen, dass
war der Prozess der deutlich länger gedauert hat.
PISTE:
Du schreibst alle deine Songs selbst. Wo-
her nimmst du die Inspiration?
Zum Glück leben wir in einer unglaublichen Welt -
an einem ganz besonderen Ort. Da ist überall Raum
für Inspiration. Gute, schlechte und natürlich auch
richtig hässliche Dinge. Ich bin ein Vater, ein Ehe-
mann, ein Freund und ein Musiker und es gibt viele
verrückte und inspirierende Dinge über die man
schreiben kann. Der Großteil meines Albums handelt
von den Erkenntnissen die man gewinnt, wenn man
Vater und Ehemann wird und davon, wie dramatisch
und drastisch sich meine Weltsicht verändert hat.
PISTE:
Dein letztes Album war ja sehr akustisch.
Mit "Tail of a Lion" bewegst du dich wieder mehr
in Richtung der elektronischen Musik...
Ja, es ist auf jeden Fall elektronischer. Viel mehr Sam-
pling, viel mehr Beats - all die guten Dinge eben.
Wie gesagt, meine Weltsicht hat sich sehr verändert
und ich persönlich habe mich sowohl im Kreativen,
als auch musikalisch weiterentwickelt. Für mich gilt
es, sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen,
Probleme selber aus der Welt zu schaffen
um die Dinge im Leben zu ändern. Wenn man so
will, ist das auch das Thema des neuen Albums.
PISTE:
Was brauchst du um deine Songs zu ent-
wickeln?
Ich brauche nur meine Gitarre, einen Computer und
irgendeinen Raum. Dieses Album ist auf einem Boot
entstanden. Chris Hargraves ist mein Bassist, lebt
auf einem Hausboot in East London und dort haben
wir das Album kreiert. Es ist dort sehr ruhig, sehr iso-
liert also die perfekte Atmosphäre für Kreativität.
PISTE:
Im Februar kommst du ja im Rahmen deiner
Tour auch nach Hamburg. Wie oft warst du schon
hier?
Mindestens fünf Mal. Ich liebe Hamburg, das ist ei-
ne sehr musikalische Stadt mit einer großen Musikge-
schichte. Ich habe da immer gerne gespielt und
freue mich sehr auf den Gig im Knust.
Credit: Christopher
Hargreaves
Alex Clare