piste Schwerin 07/2024

LIFESTYLE 12 LIFESTYLE | PISTE.DE Fotos: 1_©AdobeStock , 2_©AdobeStock GASLIGHTING: EINE TOXISCHE MANIPULATIONSTECHNIK Gaslighting ist eine perfide Form der psychologischen Ma- nipulation, bei der eine Person oder Gruppe gezielt versucht, das Vertrauen einer anderen Person in ihre eigenen Wahr- nehmungen und Urteile zu un- tergraben. Dieser Begriff hat seinen Ursprung in dem Thea- terstück "Gas Light" von 1938, in dem ein Ehemann seine Frau glauben lässt, sie werde ver- rückt, indem er schleichend die Beleuchtung in ihrem Haus dimmt und ihre Wahrnehmun- gen leugnet, wenn sie diese Veränderungen bemerkt. Heute wird Gaslighting allgemein verwendet, um eine Reihe von Manipulationstechniken zu be- schreiben, die darauf abzielen, das Selbstvertrauen und die Realität der Opfer zu destabi- lisieren. Die Mechanismen des Gaslightings Gaslighting erfolgt oft schritt- weise und kann schwierig zu erkennen sein, da es subtil und heimtückisch ist. Zu den häu- figsten Taktiken gehören: 1. Leugnen: Der Gaslighter bestreitet vehe- ment Ereignisse oder Aussagen, selbst wenn sie offensichtlich wahr sind. Diese wiederholte Ablehnung kann das Opfer dazu bringen, an seinen eige- nen Erinnerungen zu zweifeln. 2. Herabsetzung: Der Täter stellt die Wahrneh- mungen oder Gefühle des Op- fers als irrational oder übertrie- ben dar. Kommentare wie „Du überreagierst“ oder „Du bildest dir das nur ein“ sind typische Beispiele. 3. Verwendung von Komplimenten: Gaslighter nutzen oft gelegent- liche Komplimente oder posi- tive Verstärkung, um das Opfer zu verwirren und in einem Zu- stand der Unsicherheit zu hal- ten. 4. Isolierung: Durch das Trennen des Opfers von Freunden und Familie kann der Gaslighter die Wahrneh- mung des Opfers weiter kont- rollieren und alternative Pers- pektiven unterbinden. 5. Projektion: Der Täter beschuldigt das Opfer oft eigener Fehlverhal- ten. Beispielsweise könnte ein untreuer Partner den anderen der Untreue beschuldigen. Die Auswirkungen auf die Opfer Die psychologischen Folgen von Gaslighting sind tiefgrei- fend und langanhaltend. Opfer erleben oft einen signifikanten Verlust des Selbstvertrauens und der Selbstachtung. Lang- fristige Exposition gegenüber dieser Art von Missbrauch kann zu Angstzuständen, Depressio- nen und posttraumatischen Be- lastungsstörungen führen. Die ständige Selbstzweifel und das Gefühl, den Verstand zu verlie- ren, können dazu führen, dass das Opfer stark abhängig vom Täter wird und unfähig ist, un- abhängige Entscheidungen zu treffen. Erkennen und Bewältigen von Gaslighting Das Erkennen von Gaslighting ist der erste Schritt zur Befrei- ung aus dieser toxischen Dyna- mik. Hier sind einige Strategien, die helfen können: 1. Dokumentation: Führen Sie ein Tagebuch über Ereignisse und Gespräche. Dies kann helfen, Muster zu erken- nen und sich an die Realität zu halten. 2. Vertrauenspersonen: Sprechen Sie mit Freunden, Fa- milie oder einem Therapeuten über Ihre Erfahrungen. Externe Perspektiven können helfen, die eigene Wahrnehmung zu vali- dieren. 3. Setzen Sie Grenzen: Seien Sie klar und fest in Ihren Interaktionen mit dem Gas- lighter. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein, die Ihre Reali- tät infrage stellen. 4. Therapie: Professionelle Hilfe kann ent- scheidend sein, um die Aus- wirkungen des Gaslightings zu verarbeiten und wieder Selbst- vertrauen aufzubauen. Fazit Gaslighting ist eine ernsthafte Form der psychologischen Ma- nipulation, die tiefgreifende Auswirkungen auf die mentale Gesundheit und das Wohlbe- finden der Opfer haben kann. Das Verständnis der Mecha- nismen und das Erkennen der Anzeichen sind entscheidend, um sich gegen diese Manipu- lationstechnik zu wehren und Hilfe zu suchen. Indem wir Be- wusstsein schaffen und Unter- stützungsnetzwerke stärken, können wir dazu beitragen, die schädlichen Auswirkungen von Gaslighting zu minimieren und die Resilienz der Betroffenen zu fördern. ➀ ➁

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