piste Schwerin 03/2023

LIFESTYLE 14 LIFESTYLE | PISTE.DE Fotos: 1_©AdobeStock , 2_©MAWA GmbH_Michaela Schenk FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN WARUM WEIBLICHE VORBILDER SO WICHTIG SIND Laut Statistischem Bundesamt war 2021 nur knapp jede dritte Führungskraft – 29,2, Prozent – weiblich. Ähnlich sieht es bei dem Thema Selbst- ständigkeit aus: Im Jahr 2021 stellte der Mikrozensus fest, dass nur etwa 33,2 Pro- zent der Selbstständigen in Deutschland Frauen sind. Um den Frauenanteil in Füh- rungspositionen weiter zu erhöhen, wur- den zwar Gesetze verabschiedet und über das Thema Frauenquote wird regel- mäßig debattiert – doch noch immer feh- len vor allem in traditionell männlich do- minierten Berufen und den Chefetagen weibliche Kräfte. „Das liegt daran, dass Frauen häufiger zur Betreuung der Kin- der oder zur Pflege von Angehörigen zu Hause bleiben und ihre berufliche Arbeits- zeit reduzieren. Und es gibt schlicht zu wenige wichtige Vorbilder – viele Frauen können sich gar nicht vorstellen, dass sie für eine Stelle qualifiziert sind und den An- forderungen entsprechen“, sagt Michaela Schenk, Inhaberin und Geschäftsführerin der MAWA GmbH. Frauen führen anders – und bieten so neue Blickwinkel Eine Studie der kanadi- schen Psychologin Penelope Lockwood → von der University of Toronto fand heraus, dass gleichgeschlechtliche Vorbilder für Frauen wichtiger sind als für Männer. Die teilnehmenden Probandinnen identifizier- ten sich mit dem vorgelegten weiblichen Vorbild viel mehr als mit dem männlichen Ebenbild. Gleichzeitig sahen sie dadurch ihre Erfolge auch für sich als realistisch erreichbar an. „Frauen führen anders als Männer. Mit ihrer eigenen Art und Weise eröffnen sie andere Blickwinkel und neue Möglichkeiten für die Entwicklung der Mitarbeiter. Viele Studien zeigen, dass Unternehmen innovativer und erfolgrei- Frauen scheinen eine Gruppe von Grund auf zu verändern. Denn durch die Anzahl zeigt sich, dass auch sie sich nicht immer einig sind, und ihre Standpunkte lassen sich so nicht auf einen „weiblichen Blick- winkel“ reduzieren. Weibliche Vorbilder zur Orientierung in der Berufswelt Durch Quotenregelungen ließe sich vielleicht ein dynamischer Prozess in Gang setzen, durch den Frauen in Führungspositionen andere Frauen nachziehen. Frauen könnten so für andere Frauen Mentorinnen werden und zeigen, wie sie in der Arbeitswelt agieren oder beispiels- weise auch mit Stress und herausfordern- den Situationen umgehen. „Angesichts des Fachkräftemangels bieten die vielen Frauen zudem ein enormes Potenzial für die Wirtschaft. Sie stellen die Hälfte der Bevölkerung dar – und somit auch die Hälfte des Talents“, sagt Schenk und er- gänzt: „Weibliche Vorbilder in traditio- nell männlich dominierten Berufen kön- nen Mädchen und jungen Frauen dabei helfen, sich in der Berufswahl zu orien- tieren – das würde möglicherweise auch den vorausgesagten Fachkräftemangel in Naturwissenschaften und Ingenieursberu- fen mindern. Für Unternehmen gilt es des- halb Hürden für Frauen im Erwerbsleben zu reduzieren, beispielsweise die Verein- barkeit von Beruf und Familie zu fördern, verschiedene Arbeitszeitmodelle anzubie- ten sowie das Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen besser durchzusetzen.“ cher sind, wenn sie auch Frauen entscheidende Po- sitionen bekleiden lassen“, berichtet Schenk. Cha- rakterzüge wie Empathie, Offenheit für Ideen oder Gewissenhaftigkeit – die vielen Frauen zugeschrie- ben werden – sind für ein gutes Management wich- tig. Weibliche Vorbilder, die sich anders als männli- che Kollegen verhalten und einbringen, inspirie- ren andere. Studien in Psychologie und Verhal- tenswissenschaften zei- gen jedoch, dass eine be- stimmte Masse von Frauen erreicht werden muss, um Vielfaltseffekte zu er- reichen. Drei oder mehr ➀ ➁

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