piste Schwerin 03/2022
SPORT PISTE.DE | SPORT 35 Stephanie: Am amerikani- schen College bekommt man sehr viel Unterstützung, es gibt viele Coaches und Tutoren, die sich darum kümmern, dass Ath- leten Studium und Leistungs- sport unter einen Hut bekom- men. Auch die Mitspielerinnen unterstützen sich super gegen- seitig, lernen in Gruppen und helfen einander, sodass man alle Hürden gemeinsam meis- tert. In Bezug auf Corona habe ich zum Glück ein bisschen von allem erlebt – meine Freshman Jahre waren die klassische Uni- Zeit mit vielen Freizeitaktivitä- ten neben dem Sport und dem Lernen. In den Senior Jahren als Covid auftauchte, wurde dann auf digitalen Unterricht umge- stellt. Mir gefällt Präsenzunter- richt in der Klasse deutlich bes- ser. Und Frauke, wie kommst Du mit der Doppelbelastung klar? wichtig, denn wenn man sich nur auf den Sport konzentriert, kann man schnell zu verbissen werden oder zu sehr darüber nachden- ken. Es tut gut, eine Pause von der Trainingshalle zu haben und sich abseits mit etwas völlig anderem zu beschäftigen. Das kann ein Studium sein oder Hobbys wie Musik, Kunst oder Spazierenge- hen. Frauke: Wir können vermutlich nicht unser ganzes Leben Volley- ball spielen bzw. davon leben, daher ist es wichtig, sich abzusi- chern. Dass man nach der Profi- karriere nicht bei null anfangen muss, sondern bereits etwas in- vestiert hat, ist ein großer Vorteil für den Einstieg ins Berufsleben abseits des Sportes. Wie schwer wird Euch der Um- stieg nach der Volleyball-Karriere im Hinblick auf einen anderen Job fallen? Frauke: Als ich meinen Bache- lor begann, habe ich noch nicht professionell Volleyball gespielt und an einer normalen Uni stu- diert – mit einem richtigen Stu- dentenleben. Als ich mich dann für eine Profikarriere entschieden habe, hatte ich den Bachelorab- schluss schon fast in der Tasche und musste nicht mehr so oft auf den Campus. Jetzt im Masterstu- diengang müsste ich eigentlich viel präsenter an der Uni sein, da mehr Seminare im Plan stehen als Prüfungen. Corona hat für mich persönlich eine positive Wende zur digitalen Lehre bedeutet. So konnte ich vieles online erledigen, obwohl ich nicht an einer Fernuni studiere. Wie wichtig ist es als Leistungs- sportler, dass man neben der täg- lichen Aktivität des Körpers auch etwas für den Geist tut? Stephanie: Ich denke es ist sehr Frauke: Wir sind ja etwas älter, wenn wir einen „richtigen“ Job beginnen und es kann ein Vorteil sein, dass man gewisse Erfahrun- gen im Leben bereits gesammelt hat und wichtige Werte aus dem Sport in den nächsten Job über- nimmt. Gleichzeitig sind wir dann mit 30 Jahren „neu“ in einem Job, den die Kollegen vielleicht schon seit 10 Jahren machen und das wird sicher spannend. Hoffent- lich können uns die Teamplayer- Qualitäten aus der Sportlerkar- riere auch später helfen. Stephanie: Ich bin offen für die Möglichkeiten, die sich nach mei- ner Sportlerkarriere ergeben und glaube, dass der Umstieg sicher eine Herausforderung wird, aber lasse es einfach auf mich zukom- men. Ich habe zwar Sportpsy- chologie studiert, könnte mir aber auch viele andere spannende Jobs vorstellen.
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