piste Schwerin 03/2022
SPORT 34 SPORT | PISTE.DE Während das Auswärtsspiel des SSC in dieser Woche für Frauke Neuhaus eine Rückkehr in die alte Heimat Wiesbaden be- deutet, sind für US-Neuzugang Stephanie Samedy alle Gegner eine Premiere. Die zwei Diago- nalspielerinnen des aktuellen Schweriner Kaders haben bis- her einen unterschiedlichen Kar- riereweg hinter sich und den- noch viele Gemeinsamkeiten. Die 29-jährige Mannheimerin Frauke Neuhaus kennt die Vol- leyball Bundesliga wie ihre Wes- tentasche, spielte sie bereits in Stuttgart, Aachen, Straubing und Wiesbaden bevor sie zum Deut- schen Rekordmeister in den Nor- den wechselte. Ihre Zimmerkolle- gin Stephanie Samedy hingegen wurde erst im Dezember vom amerikanischen College in Min- nesota nach Deutschland ge- lockt. Das 24-jährige College- Talent fügt sich immer besser in die Mannschaft ein und genießt das Abenteuer Europa. Für beide war es bisher eine Saison mit vie- len unvorhergesehenen Verän- derungen, geprägt von kurzfris- tigen Spielabsagen und neuen Gegebenheiten. Beide studie- ren neben ihrer Profikarriere, um sich ein sicheres Standbein nach der Zeit im Leistungssport aufzu- bauen. Wie beide mit den ver- schiedenen Herausforderungen umgehen, erzählen sie im Dop- pelinterview. 10 Minuten vor diesem Inter- view wurde Euer Topspiel gegen Stuttgart in der Volleyball-Bun- desliga abgesagt, Grund die- ses Mal nicht Corona sondern die Unwetterlage. Wie geht ihr damit um, dass sich Pläne von jetzt auf gleich ändern können? DOPPELINTERVIEW MIT FRAUKE NEUHAUS UND STEPHANIE SAMEDY GO WITH THE FLOW Frauke: Wir sind es mittlerweile schon gewohnt, dass sich Spiel- termine ständig verändern, dass wir es eigentlich gar nicht mehr als so eine große Herausforde- rung ansehen, denke ich. Vermut- lich ist es für das Team hinter dem Team ein größerer Aufwand alles immer wieder umzuplanen. Stephanie: Ja, das denke ich auch. Wir haben so ein gutes Team, was uns die ganze Vorbe- reitung abnimmt, dass wir eigent- lich nur auf den aktuellen Plan schauen müssen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Na- türlich hätten wir das Spiel gegen Stuttgart gern gespielt, beson- ders für die Fans, aber wir neh- men es, wie es gerade kommt. Wie geht ihr in Eurem Leben ge- nerell mit Veränderungen um? Frauke: Wenn es Dinge sind, die ich sowieso nicht beeinflus- sen kann, versuche ich so wenig wie möglich darüber nachzuden- ken. Es hilft in solchen Situationen nicht, Sachen zu sehr zu durch- denken oder sich über Themen zu ändern, die man nicht beeinflus- sen kann. Ich versuche eher nach Lösungen zu suchen, wie man mit einer Situation am besten umge- hen kann, anstatt mich darüber zu ärgern. Stephanie: Ich versuche nicht so viele Erwartungen zu stel- len, sondern gehe eher mit dem „Flow“ und nehme Situationen so an, wie sie geschehen. Auch aus Veränderungen ergeben sich immer neue Möglichkeiten und Chancen: wenn ein Spiel abge- sagt wird, haben wir mehr Zeit an bestimmten Dingen zu arbei- ten und härter zu trainieren, also ist jedes Ereignis am Ende für ir- gendetwas gut. Auch Euer Kennenlernen war ver- mutlich etwas anders als geplant: Frauke, Du hast die Vorbereitung und den ersten Teil der Saison mit Kertu Laak auf dem Zimmer ver- bracht, die den Verein im Dezem- ber verließ. Dann kam Stephanie ins Team. Wie hast Du die neue Situation angenommen? Frauke: Teammate ist Team- mate, für mich war das gar kein Problem. Der Wechsel im Team war eine Situation, die ich nicht beeinflussen konnte und von daher war es für mich einfach, sie zu akzeptieren. Insgesamt sind wir ein sehr harmonisches Team und haben Steph – hoffentlich – gut bei uns aufgenommen. Stephanie, war es für Dich schwer, neu ins Team zu stoßen – die halbe Saison war im Dezem- ber bereits gespielt? Stephanie: Für mich war der Wechsel natürlich aufregend, aber ich hatte Glück, Frauke als Zimmerpartnerin zu haben. Sie hat mir von Anfang an alles ge- zeigt, beim Übersetzen geholfen und sich toll um mich gekümmert. Auch in Schwerin hat sie mich ab und an mitgenommen und mir die Stadt gezeigt. Es hilft sehr, in so einem freundlichen Team mit tol- len Mitspielerinnen zu sein – das macht den Neuanfang easy. Auf dem Spielfeld gibt es nur eine Diagonalposition – ihr teilt euch zwar bei den Auswärtsfahrten ein Zimmer, aber gibt es auch Konkurrenz? Frauke: Das ist überhaupt kein Thema. Stephanie: Ja, das sehe ich auch so. Im Gegenteil, wenn ich etwas im Training oder Spiel sehe, was Frauke gut macht, denke ich mir – das sollte ich auch mal probieren. So lernen wir am meisten voneinander, Konkurrenzgedanken gibt es da nicht! Neben dem Volleyball habt ihr euch beide ein zweites Stand- bein mit einem Studium aufge- baut. Stephanie, wie können wir uns Deinen College Alltag in den USA vorstellen? über Veränderungen, Chancen und ein Leben nach der Volleyballkarriere
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