Alles an diesem Auto scheint unvernünftig. Zwei Meter breit, zwei
Meter hoch und fast sechs Meter lang. Natürlich mit bollerndem V8
Motor, 5,7 Liter Hubraum und 385 PS. Dieser Dogde RAM ist die
chromblitzende Verkörperung des American Way of Drive. Doch das
Image vom unkultivierten Spritschlucker stimmt hier schon lange nicht
mehr. Die V8 Motoren verfügen über Zylinderabschaltung, die bei
Bedarf nur vier Zylinder befeuert, das 2013er Modell senkt bei hö-
heren Geschwindigkeiten sogar die Karosserie ab, um die Aerodyna-
mik zu verbessern. Durch den Umbau auf Autogas werden die Kraft-
stoffkosten und der CO ² -Ausstoß nahezu halbiert. Fast alle Autos rollen
bei Fenrich mit dieser Technik vom Hof.
Komfort für
endlose Weiten
Natürlich verbraucht so ein Pick Up mehr als ein Kompaktwagen, aber
er kann auch mehr. Vorne bietet er serienmäßig die Ausstattung einer
Luxuslimousine – hinten den Laderaum eines Kleintransporters. Es sind
quasi zwei Autos in einem. „Unsere meisten Kunden nutzen das auch
genau so.“ weiß Janine Fenrich. Gut 80% der Käufer sind Selbstän-
dige aus der Baubranche oder Gastronomie, aber auch Anwälte und
Ärzte, die entdeckt haben, das Pick Ups die wahren Sports-Utility Vehi-
cles (SUV) sind. Fenrich Automobile wurde 1977 als Autosattlerei
gegründet. Mit der Wende kam der Autohandel mit Amimarken wie
Chrysler, Jeep und Dodge dazu. Damals wie heute eine absolute Ni-
sche im Autohandel, in der einiges anders läuft. Statt um Preise und
Ausstattung geht es bei den Verkaufsgesprächen um den Charakter,
die Herkunft und um viel Emotion. Die ‚Amis‘ sind einfach cool, fasst
Tochter Janine Fenrich den
Effekt zusam-
men.
Ab 2005
begann
man hin und wieder eines der Fahrzeuge direkt zu importieren, die
Chrysler nicht für Deutschland vorgesehen hatte – und hätte sich nicht
vorstellen können, was sich daraus entwickeln würde.
Papierkrieg vor
Fahrspaß
Zunächst war Pionierarbeit angesagt. Es klingt leicht, mal Händler in
den USA zu googlen und anzurufen, um sich die Fahrzeuge anliefern
zu lassen. Aber so funktioniert es nicht, Neufahrzeuge dürfen nur von
reinen Großhändlern, den Big Dealern, exportiert werden. Dazu ist
der Papierkrieg enorm: Beim Zollamt werden 10% Zoll und 19% Ein-
fuhrumsatzsteuer fällig, dafür gibt es eine Unbedenklichkeitsbescheini-
gung. Die Umrüstung auf deutsche Zulassungsregeln muss von der
DEKRA bescheinigt werden. Inzwischen ist das Routine, Fenrich hat
sogar ein eigenes abgesperrtes Zolllager neben der Firma, rechtlich
extra-territoriales Staatsgebiet. Gut 200 Fahrzeuge holt Fenrich so
jedes Jahr ins Land.
Eigenimport
für ganz Europa
Heute zählen sie zu der Handvoll deutschen Mitglieder im renom-
mierten Nordamerikanischen Fahrzeughandelsverband NAATA. Vorteil
der Magdeburger: andere US-Car Importeure verkaufen nur Fotos, die
Autos müssen erst bestellt werden. Fenrich hat Autos, die sie anbieten,
wirklich verfügbar. Sie stehen direkt auf dem Hof zum Mitnehmen,
sofort zulassungsbereit, ohne versteckte Kosten. So verkauft man in
Amerika Autos, und so hält man es auch hier. Da die Käufer jemanden
brauchen, der sich wirklich auskennt, bietet Fenrich Komplettservice:
Achsvermessung und Reifenservice, Inspektions- und Wartungsar-
beiten, Hohlraumkonservierung und Oberflächenbeschichtung, Leder-
arbeiten aus der Sattlerei, lizensierter Wartungsservice für die Auto-
gassysteme samt eigener Gastankstelle. (hp)
Autohaus Fenrich, Sülzborn 8, Magdeburg-Nord,
Tel: 0391-25633-0,
„
Wir haben
die coolen Autos.“
Als
Direktimporteur für Chrom und Stahl
aus Detroit oder
Michigan lebt Fenrich Automobile den amerikanischen Traum in der automobilen
ische und versorgt Kunden aus ganz Europa
030
piste.de
Motor
Special
I
2013
Vorne max. Komfort,
hinten viel Platz:
Ford Raptor