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PISTE.DE
life
style
Dunkle Wolken ziehen auf ...
wenn wir irgendwo hin wollen
und auf dem Weg zum Auto
schnappt sich meine bessere
Hälfte den Schlüssel. Was nun
folgt sind innere Qualen, die ich in
den kommenden Minuten und teilwei-
se sogar Stunden ertragen muss. Dabei ist
SIE gar keine so schlechte Fahrerin oder ich
so ein schlechter Beifahrer. Zumindest glauben
wir beide das. Wir können sogar gemeinsam über all
die Vollidioten fluchen, die unseren Weg kreuzen und natür-
lich ihren Führerschein im Lotto gewonnen haben oder eben beim
Einkaufen dazu bekommen haben. „Brauchen sie den Bon? Ham-
se
´
ne Paybackkarte? Sammeln
´
se Treuepunkte? Wollse’nen Füh-
rerschein?“ - oder so ähnlich. Aber dann kommt der Punkt, wo ich
denke „Mäuschen, schalt doch mal endlich hoch!“. Der Wagen
schreit förmlich nach einem höheren Gang. Einmal habe ich es ge-
wagt und was gesagt - seitdem leide ich innerlich, versuche mir
nichts anmerken zu lassen. Auch nicht, wenn sie mit Schwung an
die rote Ampel fährt und mein Bein merklich versucht, die nicht vor-
handene Bremse auf der Beifahrerseite zu treten. Da stehen noch
Autos vor uns! Am schönsten allerdings wird es, wenn wir fast am
Ziel sind und es ans Einparken geht. Vorwärts geht schon mal gar
nicht, seitwärts nur wenn es sein muss, bleibt also nur rückwärts. Ich
bin heilfroh, dass unser Wagen eine Einparkhilfe hat. Dieses furcht-
bar praktische Ding hat mir schon diverse Schweißausbrüche er-
spart. Spätestens wenn der Motor aus ist und SIE mich fragt, warum
ich so angespannt bin, weiß ich: Ich habe es überlebt - SIE hat nichts
gemerkt und ich habe Zeit, mich auf die Rückfahrt vorzubereiten.
Ach könnte ich doch nur zurückfahren ...
[Tom Zerbe]
Es ist mal wieder Don-
nerstag, wie aufmerksa-
me Leser wissen, heißt
das: Auto schnappen und
ab zum Einkaufen. Da meins
schon seit Monaten kaputt ist,
müssen wir also mal wieder seins
nehmen. Muss ich erwähnen, dass ER
sich schon längst darum kümmern wollte?
Aber Männer muss man bekanntlich nicht alle halbe
Jahr daran erinnern :) Nachdem ich also schon längere Zeit nicht
mehr gefahren bin, schnappe ich mir fix den Autoschlüssel um auch mal wieder in
den Fahrgenuss zu kommen. Klar, dass IHM das völlig missfällt. Schließlich ist er
auf der Fahrt nur damit beschäftigt, meinen Fahrstil zu kritisieren und die arme Fuß-
matte im Auto so heftig zu treten, dass ich befürchte er tritt den Boden durch und
wir haben demnächst ein Auto wie die Familie Feuerstein. Die fahrt zum Edeka ist
kurz, trotzdem schafft ER es in der Zeit mir zu sagen, dass ich nicht so schnell fah-
ren soll, dass ich nicht so dicht auffahren soll, dass ich in den nächsten Gang schal-
ten soll, dass grün ist, dass ich nicht immer in den Spiegel schauen soll, dass die
Knöpfe fürs Radio auch am Lenker sind, dass wir schon an drei freien Parkplätzen
(wohlgemerkt ALLE viel zu klein) vorbeigefahren sind ... Ich befürchte schon, wenn
er keine Luft holt, dass ich gleich Erste-Hilfe-Maßnahmen bei ihm durchführen muss.
An einem geeigneten Parkplatz angekommen, war leider genau der in der wirk-
lich letzten Ecke, geht es dann weiter: Vorsicht links steht ein Auto! Vorsicht rechts
ist ein Poller! Hinter dir ist die Mauer! Warummusst du immer rückwärts einparken?
Wie sollen wir denn jetzt an den Kofferraum kommen? Da ich jedoch eine furcht-
bar liebe Freundin bin, schlucke ich einfach alles runter was mir gerade so durch
den Kopf geht, gebe ihm einen Kuss auf die Wange und sage mit einem liebens-
würdigen Lächeln: „Ach Schatz, du fährst noch viel schlimmer!“ :)
[Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Finden
zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die beiden klei-
nen Problemen aus dem Alltag. Diesen Monat:
BEIFAHRER TEIL 1