Ich erwische mich
manchmal, wie ich
durch unsere Woh-
nung streife, immer
auf der Suche nach ir-
gendetwas. Das fängt mit
dem Handyladekabel an.
Das liegt, immer Griffbereit ne-
ben der Couch - bis SIE es weg-
räumt. „Sieht unordentlich aus“, so die
Begründung. Mein berechtigten Einwand,
dass ich es jeden Tag brauche, der wird ignoriert.
Und so ist für mich fast jeden Tag Ostern. Ladekabel fürs MacBook. Ich
suche dann mal. Fernbedienung? Och, die kann quasi überall hinge-
räumt sein. In die Schublade von der Kommode oder doch eine Etage
drunter. Sie passt aber auch bequem neben den Fernseher. So gehts
dann munter weiter. Die Decke auf der Couch gehört natürlich zusam-
men gelegt. Schaff ich es nicht, den Geschirrspüler morgens noch aus-
zuräumen, dann zieht sie eine Flunsch, wenn sie nach dem Job nach
Hause und in die Küche kommt. Kritisch wird es, wenn es ans Wäsche
waschen geht. Klar mach ich das, finde das noch nicht mal erwähnens-
wert aber es stört mich auch nicht, wenn sich dieWäsche tagelang trok-
ken hängt. Aufm Balkon passiert es schon mal, dass die Wäsche dank
Regen noch mal nass wird, manchmal sogar mehrmals. Wenn ich was
brauche, wirds von der Leine gezogen oder aber ich wasche ne neue
Ladung und krieg absolut nichts mehr rauf, dann denke ich ernsthaft drü-
ber nach, den Wäscheständer zu leeren. Vorbei, seitdem wir uns eine
Adresse teilen ... Manches war doch echt schön so in meiner Männer-
WG ...
[
Tom Zerbe]
Und immer wieder die gleiche
leidige Diskussion ... Ich kann
nicht verstehen, wie ER dieses
Chaos für aufgeräumt halten kann.
Die Decke liegt zerknüllt auf dem So-
fa, das Frühstücksgeschirr steht AUF dem
Geschirrspüler, die Betten sind nicht ge-
macht, dieWäsche hängt auch schon seit einer
halben Ewigkeit auf dem Ständer, der Müll kann sich
langsam aber sicher auch schon alleine zu den Mülltonnen
bewegen, die Staubschicht auf den Wohnzimmer lässt die Möbel auch
in einem schicken, neuem grau erstrahlen und sollte ich noch die Lust ver-
spüren mir die Angebote von vor drei Wochen anzusehen, dann - wer
hätte es anders erwartet - liegen diese noch fein säuberlich auf dem Kü-
chentisch. Eigentlich schon schlimm genug, dass er jeden Tag vor mir zu
Hause ist und nach mir das Haus verlässt, muss ICH dann Abends auch
noch anfangen aufzuräumen und das Abendessen zu kochen. So kom-
me ich also abends gestresst von der Arbeit, bin noch gestresster als ich
dieses Chaos sehe und so landen wir, wie alle paar Tage, in einer hitzi-
gen Diskussion. Wobei seine Art der Argumentation eher weniger hilf-
reich für IHN ist: „Ich konnte das Geschirr nicht weg räumen, der Spüler
war voll.“, „die Decke benutzen wir doch sowieso heute Abend wieder“
und „wenn ich die Wäsche zusammenlege meckerst du nur“. Nun gut
mit dem letzten hat er nicht ganz unrecht aber immerhin würde der gute
Wille zählen. Ich höre mir also weiter seine faulen Ausreden an, versu-
che nebenbei das gröbste Chaos zu beseitigen und denke mir im Stillen
„
was solls, er ist nur ein MANN“ ...
[
Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Finden
zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die Beiden klei-
nen Problemen aus dem Alltag. Diesen Monat:
DER LIEBE HAUSHALT
life
style
030
PISTE.DE