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PISTE.DE
„
Schatz, wann stehen wir
morgen auf?“ - eine alltägliche
Frage. Mit einer Millionen Ant-
wortmöglichkeiten. Der Plan war
folgender: Wir wollen mit Freunden
zum Brunch. 11 Uhr, Fahrzeit 10 Minu-
ten - nach meiner Rechnung sollten wir also
10.45
Uhr losfahren. Also aufstehen um 10.
Passt. Doch was höre ich von meiner besseren Hälfte,
die mal wieder die ganze Decke und 70% des Bettes verein-
nahmt hat? „Stell denWecker mal auf 9 Uhr.“ Wieso, weshalb und
warum erklärt sie in mein entsetztes Gesicht. Sie muss sich fertig ma-
chen. Auf mein Einwand, warum ich dann auch zu so unchristlicher
Zeit am Sonntag aufstehen muss, hat sie sogleich eine riesige Aus-
wahl an Antworten parat. Alleine aufstehen ist doof, früher wäre ich
auch immer mit ihr aufgestanden. Der Punkt geht an sie. Eigentlich
ist zu diesem Zeitpunkt die Schlacht geschlagen und ich habe mich,
wenn auch widerwillig ergeben, da kommt aus der Ecke jedoch
noch der Hammer: „Du könntest ja noch ein wenig aufräumen,
während ich mich fertig mache...“ höre ich meine bessere Hälfte
noch sagen. Es gibt jetzt zwei Szenarien, wie diese Nacht endet.
Szenario 1 bedeutet ein harmonisches Einschlafen, dazu muss ich
jetzt nur die Klappe halten. Szenario 2 entfacht eine längere Dis-
kussion über die Notwendigkeit des „Aufräumens“ am Sonntag-
morgen. Nur kurz überlege ich, wie viel mir die Nachtruhe werd ist,
stütze meinen Kopf auf den Arm ab, schaue Ihr in die Augen und sa-
ge: „OK, Schatz.“ Ich habe verloren - oder doch nicht? :-)
[
Tom Zerbe]
Da war er nun, der lang
ersehnte Sonntag. Aus-
schlafen, in Ruhe frühstücken,
Zeitung lesen und sich dann ir-
gendwann Nachmittags auch mal
duschen - dachte ich. So war aber leider
nicht SEIN Plan. Als ich also Abends ins Bett
hüpfte, wo ich mir wie jeden Abend meine Hälfte des Bet-
tes hart erkämpfen muss, weil ER mal wieder in der Mitte des Schlafplat-
zes lag und mit seinem Handy spielte, teilte er mir die Hiobsbotschaft mit.
Morgen früh um 11 Uhr Brunchen mit unseren Freunden. Dass heißt also
für uns, spätestens um 9 Uhr aufstehen, damit noch genug Zeit bleibt zum
Kaffe trinken, duschen, Haare waschen, Haare föhnen, Haare glätten,
schminken, richtiges Outfit finden und so weiter. Nachdem ich ihm also
sagte, dass er denWecker auf 9 Uhr stellen solle und er mich etwas irritiert
anschaute, versuchte ich ihm schonend beizubringen, dass ER auch um 9
Uhr aufstehen kann. War ja klar, dass er nicht freiwillig hoch will. Ich wür-
de also, wie jeden Morgen, den gleichen Satz hören „Schatz DU musst
aufstehen“. Dabei hätte er nach seinen obligatorischen zehn Minuten Ba-
dezimmeraufenthalt noch genug Zeit, schon mal den Abwasch zu ma-
chen, die Wäsche aufzuhängen, die Betten zu machen oder den Müll
rauszubringen. Schließlich ist er früher auch mit mir aufgestanden. In Ge-
danken war ich gerade dabei, mir die passenden Sätze zurecht zu legen,
schließlich mache ich mich ja auch für ihn schick, als ich ein tiefen Seufzer
neben mir vernahm. „Ok, Schatz.” Klasse, warum denn nicht gleich so?
[
Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Findet
zumindest die Redakteure Nadine Klein & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die Beiden klei-
nen Problemen aus dem Alltag. Diesen Monat:
WANN STEHEN WIR AUF?