piste Lübeck 05/2024

006 CITY NEWS | PISTE.DE 1 JAN LINDENAU Bürgermeister Lübeck NEUES AUS DEM RATHAUS Exkursion zur Baustelle feste Feh- marnbeltquerung Die feste Fehmarnbeltquerung, abgekürzt kurz FFBQ, wird künftig über die ca. 20 Kilometer breite Meerenge die Küsten von Dänemark und Deutschland verbinden. Nach derzeitiger Planung und Baufortschritt soll das offiziell am 1. Janu- ar 2021 gestartete Projekt in fünf Jahren, also in 2029, in Betrieb gehen. Ich habe mir Ende April im Rahmen einer Exkursion von Lübecker Experten aus der Verwaltung sowie Politikern vor Ort ein Bild machen können. Die FFBQ ist geplant mit einer zweigleisigen elektrifizierten Eisenbahnstrecke und einer vierspurigen Straße, die Puttgarden auf der Insel Fehmarn in Deutschland mit Rødby auf der In- sel Lolland in Dänemark über einen Absenktunnel verbinden wird. Der Bau hat auf dänischer Seite begonnen. Die FFBQ ist ein bedeutender Bestand- teil des sogenannten Skandinavien-Mittelmeer-Kor- ridors des „Transeuropäischen Verkehrsnetzes“ der EU somit eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Europa. Nach der Fertigstellung des Tunnels wird sich die Fahrtzeit von Hamburg nach Kopenhagen um 2,5 Stunden reduzieren und damit fast halbie- ren. Für den Güterverkehr von Hamburg nach Dä- nemark ergibt sich eine um 160 Kilometer kürzere Strecke im Vergleich zur Jütlandroute via Flensburg und Kolding. Die prognostizierten Kosten für den Tunnelbau belaufen sich derzeit auf rund 7 Mrd. Euro und werden vom dänischen Staat übernom- men. Die kürzeren Transport- und Reisezeiten sind nur ein Aspekt des Projektes. Es wird, belegt durch zahlreiche Untersuchungen, davon ausgegangen, dass der Tunnel starke wirtschaftliche Impulse aus- löst. Zum einem beim (Tages-) Tourismus, zum ande- ren für die Entwicklung in der gesamten Fehmarn- beltregion mit seinen fast 9 Millionen Menschen. Ein anderes Verkehrsprojekt belegt nachdrücklich, welche positiven Auswirkungen solche neuen Ver- kehrsverbindungen haben: Die seit fast 24 Jahren in Betrieb befindliche Öresundbrücke zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und Malmö in Schweden hat zu starkem Wachstum in der gesam- ten Öresundregion geführt. Heute pendeln täglich 17.000 Arbeitende über die Brücke, in der Mehr- zahl Schweden, die in Dänemark arbeiten. DEM BAU IN LÜBECK Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Holstein spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in Lübeck“. Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bau- hauptgewerbe. „Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren. Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik.“, so Ralf Olschewski. Um das noch in letzter Minute zu verhindern, müssten die Bauunternehmen in Lübeck ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindust- rie jetzt gehörig auf die Füße treten. Heimische Bauunternehmen sollen Druck auf Arbeitgeberverbände machen. Auf den Bau- stellen in Lübeck könnten sie bald stillstehen: „Bagger, Kräne, Betonmischer – alle im ‚Ruhe- modus‘. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht“, warnt Ralf Olschewski. droht Streik 3 Fotos: 1 Jan Lindenau | 2 Borokwiakziehe | 3 Hängepartie auf dem Bau | 4 Nah.SH | 5 Ol af Malzahn | 6 AdobeStock_135663585 ÜBERGANGSHAUS ERÖFFNUNG IM SOMMER 2024 Die Vorbereitungen für die Zwischennut- zung laufen auf Hochtouren: Ab diesem Sommer wird das ÜBERGANGSHAUS ein lebendiger Treffpunkt für die Lübeckerinnen und Lübecker und alle, die den neuen Ort im Herzen der Stadt erleben und mitgestal- ten wollen. Auch die ÜBERGANGSWIESE, die im vergangenen Jahr ihre Premiere fei- erte, wird dann wieder für mehr Grün in der Lübecker Altstadt sorgen. „Die Eröffnung des ÜBERGANGSHAUS ist ein wichtiger Meilenstein für Lübeck und zeigt eindrucksvoll, wie Leerstand auch während längerer Umbau- und Planungs- maßnahmen kreativ begegnet werden kann“, betont Bürgermeister Jan Lindenau. „Ich freue mich, dass die Nutzerinnen und Nutzer so schon vor der eigentlichen Nach- nutzung eingebunden werden können und wir ab Sommer gemeinsam dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt wei- ter zu verbessern.“ 2 1

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