CITY NEWS
| PORTRAIT
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PISTE.DE
„Cowgirl“ Gitte Haenning, derzeit als
Gast am Theater für die Aufführungen
von „Sunset Boulevard“, plaudert mit
Volkmar Bendig, einst dienstältester
Schauspieler des Lübecker Theaters.
„Boah! Ist das nicht beeindruckend?
Gitte Haenning - eine Klasse für sich
und von Volkmar hab ich so viel ge-
lernt“, steigt der 48-Jährige direkt ins
Gespräch ein. Sympathisch unprä-
tentiös bis in die Fußspitzen und mit
einem Lachen von einem Ohr zum
anderen stellt sich der gebürtige
Schorndorfer unseren Portraitfragen.
Als mittlerer von drei Söhnen wächst
er behütet auf. „Die künstlerischen
Ambitionen wurden hauptsächlich
durch meinen Onkel, einen Schrift-
steller und Bildhauer, geweckt. Er
brachte Jazz, Kabarett und Klein-
kunst in unsere Kleinstadt und ich hat-
te den Luxus, Größen wie Matthias
Richling, Die 3 Tornados oder auch Mangelsdorff
aus nächster Nähe zu erleben.“ Erste Schwärme-
reien für ein Mädchen aus der Theater AG taten
ein Übriges und legten den Grundstock für Hutzels
Weg in Richtung Schauspiel. Nach dem Zivildienst
folgt die Ausbildung an der Hochschule der Künste
in Berlin und Engagements in Heilbronn und in Bie-
lefeld, bis er im Sommer 2000 nach Lübeck kommt.
Das Faszinierende an seinem Beruf?
„Ich liebe Sprache, Timing und Rhyth-
mus. Zudem ist es toll, immer wieder
in verschiedene Figuren zu schlüp-
fen.“ Am erfolgreichsten geschlüpft
ist er wohl bislang in „Rio Reiser“,
die Geschichte des widersprüchli-
chen Rockpoeten, bei der Hutzel bei
jeder Vorstellung an seine Grenzen
ging. Aber auch das Klassische (Don
Juan, Macbeth) und Zeitgenössische
(Günter Grass, Willy Brandt) ist ihm
nicht fern. Oder gar das Triviale: In
der ersten deutschen Telenovela „Bi-
anca - Wege zum Glück“ spielte er
in rund 200 Folgen mit und bekommt
bis heute Fanpost.
Seine Lübecker Fans freuen sich der-
weil, dass der dreifache Vater jetzt
festes Ensemblemitglied und unkünd-
bar ist. „Das war nicht mein Ziel,
aber ich freue mich enorm über die
Wertschätzung der Stadt!“ Apropos Wertschät-
zung - der passionierte Kaffeetrinker verfügt mittler-
weile über ein stabiles Selbstbewusstsein, um auch
mal nicht so positive Kritiken wegzustecken. WAS
er allerdings durchaus mitbekommt sind „gähnen-
de oder auf die Uhr schielende Zuschauer“. Also
Obacht künftig, besonders in den ersten Reihen der
aktuellen „Leonard Cohen”-Vorstellung! BeA
Fotos: Thorsten Wulff, BeA
Liebt Motorradfahren mit
Kumpels, Tante Magdes
Kartoffelsalat und die
Geduld seiner Familie in
schwierigen Probenzeiten
THEATER
ALLZWECKWAFFE
ANDREAS HUTZEL
BEGEISTERT DAS PUBLIKUM ALS
RIO, JIM, WILLY UND GÜNTER
Unser Gespräch in der Cole Street in der Beckergrube
beginnt mit leichter Verzögerung, denn Andreas Hut-
zel, einer der populärsten Schauspieler am Theater
Lübeck, begegnet im Eingang zwei lebenden Bühnen-
legenden, die zunächst begrüßt sein wollen: