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PISTE.DE
Credit: Marcel Schaar
alexanderklaws.de
ALS GEWINNER DER ERSTEN STAFFEL VON “DSDS – DEUTSCH-
LAND SUCHT DEN SUPERSTAR” UND ALS MUSICALDARSTELLER
GLAUBEN DIE MEISTEN, SIE KENNEN DAS MUSIKALISCHE
REPERTOIRE DES ALEXANDER KLAWS. DOCH WEIT GEFEHLT.
MIT SEINEM NEUEN ALBUM ÜBERRASCHT ER KRITIKER UND IM
INTERVIEW VOR ALLEM DIE PISTE MIT SEINER SYMPATHISCHEN,
OFFENEN ART ZU THEMENWIE MUSIK UND VORURTEILEN.
Dein Album “Auf die Bühne, fertig, los!” ist gerade erschienen.
Was hat es mit dem Titel auf sich?
Einen Albumtitel zu finden ist meist gar nicht so einfach, wie man denkt. Für
mich muss es immer ein Konzept und einen roten Faden haben. Als ich über die
letzten fünf Jahre nachdachte, die fast ausschließlich auf der Bühne stattfanden,
kam spontan die Idee aus dem Satz “Auf die Plätze, fertig, los” eben “Auf die
Bühne, fertig, los!” zu machen. Die Bühne ist mein Zuhause, sie ist der Ort, an
dem ich mich wohlfühle.
Alle Songs sind auf deutsch. Möchtest du nur noch deutschspra-
chig singen?
Es ist ja bereits mein drittes deutschsprachiges Album, davor habe ich nur auf
Englisch gesungen. 2006 habe ich dann eine der Hauptrollen in demMusical
„Tanz der Vampire“ in Berlin übernommen, dort habe ich das erste Mal auf
Deutsch gesungen und die Sprache für mich entdeckt. Wenn man auf Deutsch
singt, singt man irgendwo “nackter”– da kann man sich nicht „verstecken“, wie
manchmal bei englischen Texten, die merfache Bedeutungen haben. Und
Deutsch ist nun mal auch meine Muttersprache. Aber ich sage niemals nie und
wer weiß, vielleicht singe ich auch irgendwann mal wieder auf Englisch.
Die Lieder sind ja sehr emotional. Welches ist für dich besonders?
Eigentlich ist das gesamte Album wie eine Art Tagebuch meiner letzten Jahre,
in dem ich viele Dinge verarbeite, die ich heute teilweise erst richtig begreife
und verstehe. Der für mich persönlich emotionalste Song ist „Sonne, Wind und
Regen. Dabei geht es um das Thema Verlust, mit dem ich mich in meinem
privaten Umfeld auseinandersetzen musste, als zwei für mich wichtige
Menschen gestorben sind. Wir haben zu dem Song so viele Versionen auspro-
biert und am Ende dachte ich: Jetzt reicht es. Wir machen nur eine Version mit
Flügel und Cello – und ich denke, es ist ein Song, der bleibt und berührt.
Viele halten deine Musik für “zu schlagerlastig” oder haben
eine Meinung, bevor sie dich kennen. Wie stehst du dazu?
Nun, das ist die Meinung der Menschen, die ich respektiere. Dafür gibt es ja
andere, die mir sagen, früher fanden sie mich nicht so gut, dafür aber heute.
Und wenn man “Wilde Welt” von meinem Album anhört, ist da kein Stück
Schlager. Und ich wollte mich auch nicht in Schubladen stecken lassen und pro-
biere gern unterschiedliche Stilrichtungen aus. Was nicht immer klappt, aber
ich mache das, weil ich weniger nachdenke, sondern einfach Ich bin und mich
auch gern austobe – egal, ob Rock, Schlager, Orchester, Pop. Und Volksmusik
ist nicht mehr der Schlager von einst, es ist viel poppiger. Übrigens sind die
Vorurteile so eine typisch gesellschaftliche Sache: etwas schlecht reden, ohne
sich etwas anzuhören, oder aber sich blenden lassen von anderen Vorurteilen.
Wenn jemand hier zulande so vielseitig ist, dann wird es kritisch beäugt. In
Amerika ist das normal, das man schauspielert, tanzt und auch mal ein Album
aufnimmt. Und ich weiß, dass ich mit dem, was ich mache, polarisiere, aber
jedem krampfhaft zu gefallen, ist nicht mein Ding.
Wir hörten, du wirst bald Hamburger und baust ein Haus mit
deiner Freundin. Warum Hamburg?
Es ist kein Geheimnis, dass ich mich in Hamburg verliebt habe. Hamburg ist
meine absoluteWahlheimat. Ich war lange in Berlin, zwischendurch viel unter-
wegs, dann über 3 Jahre in Hamburg und jetzt wieder in Münster. Ich mag
Hamburg sehr und freue mich darauf, schon wieder bald hier zu sein und den
Flair der Stadt spüren zu können. Die Sehenswürdigkeiten kenne ich zwar
längst noch nicht alle, aber dazu werde ich ja dann genug Zeit haben (lacht).
ALEXANDER
KLAWS
KULTUR
| INTERVIEW
Neues Album
VÖ: 16. Oktober
“Auf die Bühne, fertig, los!”