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PISTE.DE
IM GESPRÄCH MIT NORMEN NIEBUHR
GESCHÄFTSFÜHRER DER QUATRACARE GESUNDHEITSAKADEMIE HAMBURG gGMBH
Was würden Sie jemandem raten, der sich für einen Beruf im
sozialen Bereich entscheidet?
Ein Mensch, der sich für einen sozialen oder überhaupt für einen Beruf im
Gesundheitswesen oder Pflegebereich entscheidet, muss sich darüber klar
sein, dass er niemals Materielles anstrebt, sondern das Zwischenmenschliche.
Menschlichkeit wird groß geschrieben – es kommt darauf an, das Herz am
rechten Fleck zu haben. Erkrankten zu helfen, egal, welches Alter oder Her-
kunft, das ist gelebte Menschlichkeit.
Was schätzen Sie an demAusbildungsstandort Hamburg?
Ich bin selbst Hamburger, ich engagiere mich auch ehrenamtlich – und mit
dieser Liebe zur Stadt ist es natürlich wichtig, eine dementsprechende Ausbil-
dungsakademie zu schaffen. Warum Hamburg? Nun, weil die Gesundheits-
wirtschaft an diesem Standort einen zunehmenden Stellenwert in verschiede-
nen Branchen bekommt. Es wäre schön, wenn Hamburg mehr an Bedeutung
gewinnt, so wie der Hafen oder Airbus, oder Hamburg als Musicalstadt, so
sollte auch die Gesundheitsausbildung eine seriöse Instanz für Hamburg wer-
den, an der ich gern mitarbeite. Daher bin ich auch gern Geschäftsführer dieser
Akademie.
Können Sie als Leiter der Akademie die Sorgen und Nöte der
Teilnehmer gut nachempfinden?
quatra-care.de
Das ganze Interviewmit Herrn Niebuhr
findet ihr unter piste.de/hamburg
Es gibt selbstverständlich den Kursbegleiter in den einzelnen Klassen, sowie
das Beratungsmanagement, aber dennoch steht meine Tür jedem offen, was
auch viele schätzen. ZumGlück haben die Teilnehmer keine Hemmschwelle,
auch mit ihren Fragen zu mir zu kommen. Dies ist eines unserer Erfolgsrezepte –
sie fühlen sich verstanden und gleichberechtigt behandelt. Natürlich kann ich
die Akademie betriebswirtschaftlich und fachlich dank meiner Ausbildung steu-
ern. Ich habe selbst auf dem zweiten Bildungsweg meine Ausbildung bestritten.
Daher habe ich natürlich Verständnis für die Situation derjenigen, die sich um-
schulen lassen und verstehe natürlich die Anliegen und Schwierigkeiten der
Erwachsenenbildung. Und da ich aus dem Rettungswesen komme, weiß ich,
welche Probleme es gibt im sozialen Bereich und umwas es letztendlich in der
Ausbildung geht. Daher verstehe ich sehr wohl, welche Opfer die Teilnehmer
bringen und welchen Belastungen sie ausgesetzt sind, denn ich habe dies selbst
durchlebt.
Was für Momente bereiten Ihnen Gänsehaut, wenn Sie an
Absolventen denken?
Es gibt so viele tolle Geschichten, vor allem bei denjenigen, die dann noch
Familie und Kinder haben und sich dennoch für eine Umschulung oder Weiter-
bildung entschieden haben. Ich hatte eine Teilnehmerin mit vier Kindern, die hat
in Teilzeit die Ausbildung besucht, hat Mittag gekocht, dann geputzt im Kran-
kenhaus und dann die Kinder versorgt und um 2 Uhr einen Kuchen gebacken.
Besonders ist übrigens, dass diese Frau mit den vier Kindern mittlerweile Chefin
eines Pflegedienstes ist. Dann jetzt diese Menschen auf meinem beruflichen
Weg wieder zu treffen - das sind schöne Momente, wo ich Gänsehaut bekom-
me. Ich freue mich, dass wir eine gute Zukunft aufgebaut haben. Da sehe ich:
all der Kampf und die Energie lohnen sich.