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INTERVIEW
Dein neues Album „Melo-
die“ erscheint am 06. Juni.
Du hast dir damit ganz
schön lange Zeit gelassen.
Woran lag das?
Das alte Album war so gut, dass
man es noch länger laufen lassen
konnte (lacht). Wirklich Zeit
gelassen hab ich mir aber trotz-
dem nicht. Nach dem ersten
Album kamen die große Tour,
mehrere Singles, der Re-Release
vom Album mit fünf neuen Tracks,
dann das „Sunny“-Mixtape – ein
komplettes Album zum Free-
Download – dann wieder auf
Tour und jetzt eben „Melodie“.
Auf dem zweiten Album ist
wieder der typische Gute-
Laune-Sound zu hören,
aber es geht mehr um die
Vergangenheit. Wirst du
jetzt nachdenklicher?
Nein, ich denke eher zurück, wie
es war. Und es ist alles gut, was
passiert ist.
Gab es keine schlechten
Seiten an deinem Leben?
Ich bin ein Sonntagskind, dem
noch nie etwas wirklich Schlim-
mes passiert ist. Klar geht`s mir
auch mal scheiße und klar gab es
Sachen, die nicht so geil gelaufen
sind. Aber ich verarbeite so was
nicht in der Musik. Dann rede ich
mit einem Kumpel drüber. Wenn
es mir nicht gut geht, hab ich kein
Bock Musik zu machen.
Erklär doch mal, was Carlo
von Cro unterscheidet.
Für mich gar nichts. Aber für
andere ist es ein extremer Unter-
schied. Wenn ich mit Maske
durch die Stadt laufe, würde mich
jeder angucken. Das ist es, was
die zwei unterscheidet.
Hast du schon eine Situati-
on erlebt, in der jemand
über dich geredet hat?
Im Flugzeug saß ich am Fenster
und neben mir saßen zwei Typen,
die haben sich über „Easy“ unter-
halten. Ich habe einfach daneben
gesessen, gelauscht und so
getan, als würde ich schlafen.
Das war echt lustig.
Hast du das Gefühl, dich
auf „Melodie“ weiterentwi-
ckelt zu haben?
Ich habe mir mehr Mühe gege-
ben. Ich werde ruhiger und
erwachsener, abgecheckter.
Meinst du, das kommt jetzt
mit dem Alter?
Irgendwann bin ich ein alter grau-
er Panda, der sich nicht mehr
bewegt (lacht).
Man denkt oft, dass du vie-
les auf die leichte Schulter
nimmst. Woher kommt
diese Einstellung?
Auf mich prasselt viel ein in letzter
Zeit. Würde ich die Dinge alle
ernst nehmen, würde mir der
Kopf platzen. Ich habe mir selber
beigebracht, Dinge zu überhö-
ren.
Am 07. Juni ist ein Konzert
in Kooperation mit Red Bull
geplant. Ein Tag, drei Län-
der, drei Konzerte. Wie soll
das klappen?
Da haben sich die Kumpels von
Red Bull ein paar coole Sachen
ausgedacht. Es geht auf jeden
Fall zu Wasser, zu Land und
durch die Luft ab. Ich freu mich
schon mega drauf und bin gleich-
zeitig starr vor Angst (lacht). Zur
Not trinke ich einfach ganz viel
Red Bull und renne die ganze
Strecke.
Du hast viele weibliche
Fans. Liegt das an deinem
Sexappeal?
Ich habe oft von Mädchen
gehört: „Du bist so sexy mit der
Maske“ - „Und ohne nicht?“ -
„Nö, aber mit!“. Die Maske
macht einen schon cooler und
interessanter.
Hast du einen Plan B, wenn
der Fame als Cro plötzlich
endet?
Dann mache ich im Hintergrund
Musik. Ich habe mir viele Dinge
nebenher aufgebaut, wo mein
Name gar nicht drauf steht und
die nichts mit Musik zu tun haben.
Da mach ich mir keine Sorgen.
Ich habe genug zu tun, wenn es
nicht mehr läuft.
Hast du überhaupt noch
Zeit für deine Familie und
Freunde?
Ja klar. Ich habe noch eine Bude
mit meinem Bruder in Stuttgart.
Und wir machen ja auch „Vio
Vio“ zusammen. Ich sehe meine
Leute schon, aber die verstehen es
auch, wenn ich mal zwei
Wochen weg bin.
Willst du deine Maske bei
öffentlichen
Auftritten
irgendwann ablegen?
Das mache ich niemals. Die
Maske bleibt schön auf. Hättest
du Lust drauf, dass dich jeder
erkennt? Ich bin froh, dass ich als
„Cro“ so eine Art Superheld bin,
der im Hintergrund steht, über
den geredet wird und niemand
erkennt ihn.
Was sind momentan deine
drei Lieblingssongs?
„Music“ - Erick Sermon & Marvin
Gaye, „Swim Good“ - Frank
Ocean, „So Fresh So Clean“ -
Outcast.
Was können wir dieses
Jahr noch von dir erwar-
ten?
Das neue Album und Konzerte
geben, das reicht. Ich bin von
jetzt bis zum Herbst eingespannt.
Ich war zwei Jahre lang nicht
mehr im Urlaub. Danach wird es
Zeit, mal wieder abzuhauen.
cromusik.info
CRO
EIN NACHDENKLICHER PANDA
Der Stuttgarter Jung-Rap-
per Carlo Waibel alias Cro
stand uns im Interview
Rede und Antwort. Dabei
ging es um sein neues
Album, lukrative Nebentä-
tigkeiten, das Geheimnis
der Panda-Maske und die
Sache mit den Frauen.