PISTE.DE
033
JENNIFER ROSTOCK
„EIN GUTES TEAM SOLLTE MAN NICHT AUSWECHSELN“
Ihr habt eurer Album in
New Jersey aufgenommen.
Wie kommt es, dass ihr
zum Produzieren so weit
reist?
Das liegt vorrangig an unserem
super Produzenten. Bei den letz-
ten Aufnahmen zu „Mit Haut und
Haar“ waren wir auch in New
Jersey. Uns allen hat das Arbeiten
in New Jersey super gefallen.
Viele Leute denken, dass es
schwierig ist mit einem Amerika-
ner aufzunehmen, weil der ja
eigentlich von unseren Texten
nichts versteht. Aber bei uns hat
das sehr gut geklappt. Wir kon-
zentrieren uns dann auf die Aus-
sprache und er achtet darauf,
dass die Gefühle in den Songs
rüberkommen. Wir leben nach
dem Motto „Ein gutes Team sollte
man nicht auswechseln“.
Kommt ihr immernoch alle
gut miteinader aus, auch
wenn ihr so viel Zeit zusam-
men verbringt?
Ich liebe uns dafür, dass wir so
gut miteinander klarkommen. Wir
haben alle so verschiedene Cha-
rektere, trotzdem haben wir
immer Spaß zusammen. Es ist ein-
fach entspannt zwischen uns.
Selbst wenn wir einen Monat im
gleichen Hotelzimmer hocken,
posten wir uns am nächsten Tag
noch Herzchen an die Pinnwand!
So ekelhaft sind wir.
Habt ihr an eurer Arbeits-
weise etwas verändert?
Ja, das haben wir auf jeden Fall.
Es gibt immer Sachen zu optimie-
ren – Auch bei uns! Wir haben
zum Beispiel herausgefunden,
dass eine Vorproduktion für uns
unablässig ist. Der Aufnahmepro-
zess läuft dann flüssiger und man
kann sich in New Jersey den
Details widmen..
Drei Worte die dir zum Cha-
rakter von „Schlaflos“ ein-
fallen?
Den Charakter des Albums in drei
Worte zu fassen ist natürlich
schwierig, aber ich würde sagen,
dass man „Typisch Jennifer Ros-
tock“ sagen könnte. Es ist nicht so,
dass wir uns nicht verändern,
aber unsere Fans sollen auch wis-
sen, dass sich unsere Platte jetzt
nicht nur noch Hardcore oder Hip
Hop anhört. Jedes Mitglied der
Band hat bei uns Mitspracherecht
und so fließt auch von jedem
etwas ein!
Euer Album klingt eher
nach einer Liveplatte, ist
das beabsichtigt?
Ja, es hat sogar einen Grund, das
es mehr nach Liveaufnahmen
klingt. Unsere letzten Platten
haben sich nach Studiosound
angehört. Ich habe darauf nie
geschrien. Auf der Bühne habe
ich das aber schon immer getan.
Mit diesem Album wollten wir uns
unserem Livesound annähern.Wir
schreien jetzt also auch im Studio
und es gibt auf der neuen Platte
Abgehparts, in denen einfach nur
der Gitarrensound zu hören ist.
Was hält euch schlaflos?
Das sind dann wohl die ungemüt-
lichen Nightliner Betten, indenen
wir während unserer Tour schla-
fen. Aber wenn wir touren, dann
feiern wir auch viel. Für uns
bedeutet Auftreten auch feiern.
Wir geben uns dann abends
manchmal „die Kante“. Das ist
dann die „positive Schlaflosig-
keit“!
Welche unterschiedlichen
Arten gibt es?
Das Album zeigt die Facetten von
Schlaflosigkeit sehr gut. Man
könnte sagen, dass das Album
wie eine schlaflose Nacht ist.
Man tanzt und unterhält sich die
ganze Nacht und plötzlich geht
die Sonne auf und im Morgen-
grauen zieht man lachend mit
den Freunden durch die Straßen.
Findest du, dass es regiona-
le Unterschiede bei Konzer-
ten gibt?
Ja, dass kann man so sagen. In
Berlin oder Hamburg sind die
Leute an Konzerten oft übersättigt.
Die können jeden Tag auf so viele
Konzerte gehen. Wenn wir die
Berliner bewegen, dann wissen
wir, dass der Abend gut war. Die
besten Konzerte haben wir in
Hamburg, Dresden und Berlin
gespielt. Aber ein wirkliches
Gefälle gibt es zu anderen Städ-
ten auch nicht. Unsere Fans sind
überall gut drauf. Die rocken
unsere Show!
Gibt es Songs, die du wirk-
lich liebst?
Den Text von „City and Color -
Coming Home“ haben Christoph
und ich uns tätowieren lassen.
Wir lieben den Song beide und
er drückt unsere Freundschaft sehr
gut aus!
Was hörst du privat für
Musik?
Ich geh viel auf Hip Hop und
Hardcore Konzerte. Haftbefehl
zum Beispiel. Da steh ich drauf.
Aber generell finde ich, dass man
aufhören sollte Musik in Genre zu
unterteilen. Man sollte einfach
zwischen guter und schlechter
Musik unterscheiden.
jennifer-rostock.de
Nach demAlbum „Mit Haut und Haar“ geben die Fünf von
„Jennifer Rostock“ auf ihrem neuen Album „Schlaflos“
wieder ordentlich Gas. Bei den Aufnahmen wurde keine
Zeit mit Gedanken an Radiotauglichkeit verschwendet,
stattdessen sollten bei den Aufnahmen in New Jersey die
Gefühle eingefangen werden, die die Fans bei Auftritten
so begeistern. Wir durften Jennifer interviewen.
kult
ur
INTERVIEW
|