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Da waren wir also angekom-
men. In unserer Wohnung. Der
nächste Marathon stand mir be-
vor: Einrichten. Schon vorher war
klar, dass IHRE Möbel hier nicht rein-
passen und meine Möbel nicht in die
neue Wohnung durften. Meine nächsten
Wochen waren die Hölle. Wir besuchten schein-
bar JEDEN Baumarkt in Rostock, immer unter dem
Motto: „Vielleicht hat der noch eine Tapete oder Wandfarbe,
die wir noch nicht gesehen haben“. Selbst mehrmalige Besuche
oder verschiedene Filialen wurden nicht ausgespart. Um am Ende
eine Farbe wie „Provence“ oder „Sand“ zu kaufen. Nur war das
noch lange nicht das Schlimmste. Nach Renovierung folgte Teil
zwei der Foltertour: Möbel shoppen. Ich hatte den Fehler began-
gen, sie das Wohnzimmer ausmessen zu lassen - warum weiß ich
wirklich nicht mehr. So standen wir bei Höffner, mit einem Grund-
riss der eher einem Thronsaal gerecht wurde. An dem Punkt er-
höhte sich ihre Stimme um mehrere Oktaven und ich verzog mich
in die Bettenabteilung. Scheinbar war mein Einverständnis eh für
alles vorausgesetzt, was sie wollte - mein Protest wurde immer lah-
mer. Wer kann sich an einem Samstag Vormittag auch fünf Stun-
den durch ein Möbelhaus quälen und soll bei der achtzehnten
Couch immer noch in Begeisterungsstürme ausbrechen? Wir hat-
ten, zumindest fürs erste genug eingekauft. Eine halbfertig einge-
richteteWohnung, ein überzogenes Bankkonto und einen fix & fer-
tig erschöpften Mann. Nur das Schild „Kasse“ ließ mich aufatmen.
Schnell bezahlen, Liefertermin war vereinbart, hinaus an die fri-
sche Luft ... und dann der Satz: „Und jetzt fahren wir noch zu IKEA,
danach zu Wikinger und dann noch ...“
[Tom Zerbe]
Endlich vom Makler den
Schlüssel erhalten, konnten
WIR uns nun an die Einrich-
tung unseres neuen zu Hauses
machen. Da klar war, dass sein zu-
sammengewürfeltes Sammelsurium auf
gar keinen Fall in die neue Wohnung mit-
kommt und meine Möbel auch nicht mehr die aller-
neuesten sind ... mussten WIR also shoppen. Logisch. Auf meiner Wunsch-
Einkaufsliste in der Handtasche fanden sich neben Sofa, Bett, Schuhschrank,
Blumen, Dekosachen auch noch die passende Farben wieder. Bis zum Ein-
zug hatten wir noch genug Zeit, um ein paar Baumärkte, Einrichtungshäuser
und Dekoläden auf der Suche nach den perfekten Möbeln und Einrichtungs-
gegenständen zu durchstöbern. So machten wir uns Samstagfrüh auf zum er-
sten Möbelhaus. Schon nach dem zweiten Sofa vernahm ich das altbekann-
te stöhnen - ER hatte schon jetzt keinen Bock mehr. Na gut, das Spiel kann ich
auch spielen, dachte ich mir so und schlendert betont langsam durch die bun-
te Möbelwelt. Nachdem ICH also endlich eine passende Couch gefunden
hatte und diese auch in etwa, so ungefähr, also so ziemlich von der Größe
her ins neueWohnzimmer passen müsste, konnten wir den ersten Punkte von
meiner dreiseitigen Liste streichen. Auf ging
´
s zur Kasse, seine Laune bes-
serte sich schlagartig, auch wenn das neue, schicke Sitzmöbel ein halbes Mo-
natsgehalt verschlang. Wie gut, dass in einer Woche sowieso wieder Gehalt
auf dem Konto ist und ich mir doch noch die schicken neuen roten Schuhe
kaufen kann. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass wir gerade Mal ein paar
Stunden gebraucht hatten und es noch genug Zeit war, um im Ikea nach neu-
en Handtüchern zu stöbern, imWikinger nach einer Garderobe zu gucken
und im Knutzen vielleicht nach einem neuen Läufer für den Flur ....
[Nadine Klein]
SIE SAGT
ER SAGT
Männer und Frauen passen zusammen. Findet
zumindest die Redakteure Sabine Jancker & Tom
Zerbe. Jeden Monat widmen sich die Beiden klei-
nen Problemen aus demAlltag. Diesen Monat:
EINKAUFSMARATHON
life
style
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PISTE.DE