Seite 34 - untitled

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Eine typische Situation bei uns:
Wir steigen ins Auto - ausnahms-
weise mit gerade einmal 20 Minuten
Verspätung und kaum bei der ersten Am-
pel angekommen, zieht sie hörbar die Luft
durch die Zähne und drückt sich in den Sitz.
An der zweiten Ampel dann: „Schatz, die Ampel
war rot“. Genau, ich fahre immer blind durch die
Straßen. Mit jeder Kreuzung, Ampel oder jedem
Überholvorgang wird es schlimmer. Der Klassiker
dann in der Hamburger Straße. Sie schreit mir ins
Ohr: „Der Blitzer!“. Jedesmal versuche ich ihr zu erklären, dass ich bei plötz-
lich auftretendemGeschrei eher das Lenkrad rumreiße als das ich geblitz wer-
de, was von dieser Seite eh nicht möglich ist. Egal, hier prallt weibliche Logik
auf männliche Logik. Klar das ich gewinne und trotzdem der Verlierer bin.
Mittlerweile verzichte ich auf Überholmanöver, auch wenn da locker ein LKW
Platz hätte - ihr zuliebe. Und während ich die eigentlich gelbe Ampel noch mit-
nehme macht es „blink“ und ich hab ein neues Foto, allerdings nur in schwarz-
weiß und wirklich gut werde ich darauf auch nicht aussehen. Ihr Blick spricht
natürlich Bände. „Hab ich es dir nicht gesagt?!“ - das kann ich deutlich in ih-
rem Gesicht ablesen. Wenigstens ein Triumph bleibt mir. Als wir ans Ziel an-
kommen, und wir nach 15 Minuten Parkplatzsuche endlich einen Stellplatz
finden, kommt mein Lieblingssatz: „Da passen wir doch niemals rein!“. Und
mit einmal vor & zurück steht die Karre perfekt in der Parklücke. Zumindest
das, kann sie mir nicht nehmen. Und nach dem Ausparken nehm ich brav auf
dem Beifahrersitz Platz - wird ja in den kommenden Monaten sowieso mein
neuer Stammplatz werden. Und dann meine Liebe, werde ich jede rote Am-
pel und jeden Überholvorgang kommentieren. Versprochen
[Tom Zerbe]
„Schatz! Die Am-
pel wird rot!“, ich will
ihm damit natürlich sa-
gen, dass er bremsen
soll. Doch er gibt Gas! Es ist
immer das Gleiche: Wir wollen
uns bei sonnigemWetter einen ge-
mütlichen Tag am Strand machen und
noch bevor wir angekommen sind, sind wir
schon richtig urlaubsreif! Alle anderen Autofahrer
haben ihren Führerschein im Lotto gewonnen, sind
„Sonntagsfahrer“ oder schon an ihrem vorausschauenden und vorsichtigen
Fahrstil (ER formuliert das natürlich anders und vor allem weniger freundlich) ein-
deutig als Frau zu erkennen ... Klar! Am Zielort angekommen wird dann das Su-
chen nach einem Parkplatz losgehen. Ewiges Rundendrehen, kombiniert mit
weiterer Klischeeschimpferei! Natürlich sind alle schief geparkten und viel zu
viel Platz nutzenden Autos von Frauen geparkt worden. Langsam abbiegende
Autos haben auf alle Fälle einen „Rentner mit Hut“ am Steuer und überhaupt soll-
te man so vielen die Fahrerlaubnis entziehen! Sagt ER ... Anfangs versuche ich
IHN immer noch zu beruhigen. Schließlich wollten wir entspannen, doch ir-
gendwann ist der Punkt erreicht, an dem ich MICH beruhigen muss um IHM nicht
gleich an die Gurgel zu gehen. Denn es geht immer gleich aus, am überfüllten
Strand angekommen, mit hunderten Touris und den unterschiedlichsten mögli-
chen und unmöglichen Dialekten, sind wir total gestresst und fragen uns, warum
man sich diese Tortur eigentlich immer wieder antut ... Nur eins ist diesmal an-
ders: die Ampel hatte einen Rotblitzer und „versüßt“ uns den Tag nochmal so
richtig! Na zumindest mir, denn jetzt kann ich mir es nicht nehmen lassen und
sage nur: „Bremsen wäre wohl besser gewesen ...“
[Sabine Jancker]
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