Piste Lübeck November 2014 - page 8

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PISTE.DE
DAS JUBILÄUM DES OST-COMING-OUTS
Zum 175-jährigen Geburtstag von Peter Tschaikowski schickt seine Heimatstadt St. Peters-
burg ihr einziges Eisballett der Welt auf große Welttournee. Mit Tschaikowskis Meisterwerk
„Der NUSSKNACKER“ ON ICE gastiert das staatliche Ensemble am 05.1.2015 um 20 Uhr
in der MuK in Lübeck. Drei Tonnen gestoßenes Cocktail-Eis werden Tage vorab benötigt,
um die Halle in einen echten Eispalast zu verzaubern, in dem dann die Eiskunstläufer und
Eiskunstläuferinnen des St. Petersburger Staatsballetts On Ice Tschaikowskis „Der Nus-
sknacker“ auf Schlittschuhkufen präsentieren können: Sportlicher Eiskunstlauf mit Sprün-
gen, Hebungen und Pirouetten sowie prachtvolles Ballett in faszinierender Kombination.
Die prachtvolle Musik Tschaikowskis und die zauberhafte Handlung des „Nussknacker“
bilden genau den passenden Hintergrund, um in eine Eis-Choreographie umgesetzt zu wer-
den. Die märchenhafte Winterwelt, in der sich die fiktive Geschichte um die kleine Klara
und ihren verwunschenen Nussknacker abspielt, findet durch die romantische Eis-Szene-
rie und der scheinbar schwerelos über die Eisfläche gleitenden Ballerinen und Akteure ih-
re eindrucksvolle Verschmelzung. Auch die Ebene der Traumwelt, in der Klara gegen die
Mäusearmee kämpft, um ihrem Nus-
sknacker das Leben zu retten, gewinnt
durch die wie von Zauberhand gleitenden
Akteure an Intensität und Rasanz. Die He-
bungen, Drehungen und Sprünge der Ei-
stänzer auf glitzernden Kufen bringen die
Kraft und Anmut der Musik Tschaikowskis
und die Spannung der Handlung auf den
Punkt. Der Zuschauer wird entführt in eine
Welt der Poesie und Ästhetik. Karten an
allen bekannten VVK-Stellen und bei Tipps
& Tickets Tel.: 0451-7904-400!
Am Sonntag, 09. November um 19 Uhr zeigt der Lübecker CSD e.V. in Kooperati-
on mit dem Filmhaus Lübeck in der Königstraße 38-40 mit COMING OUT den
ersten Film, der das Thema Homosexualität in der DDR offen aufgriff und als letzter
preisgekrönter DDR-Film in die Kinogeschichte einging. Auf den Tag genau vor 25
Jahren feierte COMING OUT seine Premiere im Kino International in Ost-Berlin.
Doch als die Premierengäste das Kino verließen, hatte sich die Welt verändert. Iro-
nischerweise fand die Vorstellung in der Nacht der Maueröffnung statt. Die Hand-
lung entführt die Zuschauer ins Ost-Berlin der 80er-Jahre. Wie ein Schlag trifft es
Philipp, als er Matthias begegnet. Jetzt weiß er, worauf er ein Leben lang gewartet
hat. Aber da ist Tanja, die Philipp liebt und ein Kind von ihm erwartet, da sind die
Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber homosexueller Partnerschaft. Philipp gerät
in eine tiefe Krise. Aber mit der Einsamkeit und Verzweiflung wächst auch eine neue
Klarheit und Philipp begreift, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gibt, als sich
selbst und sein leidenschaftliches Empfinden anzunehmen. Wäre das Thema selbst
in einer liberalen Gesellschaft schon brisant genug, wird die Dramatik in einem
Staat wie die DDR überdeutlich. Die souveräne Inszenierung mit ruhiger Kame-
raführung, der gefühlvolle Soundtrack und vor allem die beeindruckende Besetzung
lassen den Zuschauer die tragische Lage des Lehrers buchstäblich mitfühlen. Selbst
die erotischen Szenen sind nicht voyeuristisch, sondern tragen zum Verständnis der
prekären Situation bei. Der erste und einzige schwule Film der DDR hat sicherlich
Mut gefordert und wurde auf der Berlinale 1990 mit dem Silbernen Bären und dem
Teddy Award ausgezeichnet. Weitere Infos:
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DER NUSSKNACKER ON ICE
MUK WIRD ERNEUT ZUM EISPALAST
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