Seite 51 - Piste HH Mai 2013

Der britische DJ und Produzent Mark Knight gab sich
zum zweiten Mal die Ehre im H1. Im Interview mit der
PISTE erzählt er von den Helden seiner Kindheit, der per-
fekten Party und gibt Tipps für junge DJs und potenziel-
le Labelgründer.
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INTERVIEW
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MARK KNIGHT
DER INTERNATIONALE TOP-DJ MARK KNIGHT GASTIERTE IM H1
PISTE
Wir beginnen mit einer
Frage über deine Kindheit. Wer
war denn dein großes Vorbild?
MARK
Ich denke, das waren
meine Eltern. Ich habe so viel von
ihnen gelernt und wir standen uns
schon immer sehr nahe. Ich spre-
che mit ihnen und auch mit mei-
nem Bruder eigentlich über alles.
PISTE
Einer deiner Songs heißt
Your Love“. Wem gibst du denn
deine Liebe?
MARK
Hm, wer bekommt meine
Liebe – definitiv meine Familie.
Ich bin ein echter Familien-
mensch. Für mich ist die Familie
das Wichtigste im Leben. Meine
Familie bekommt einhundert Pro-
zent meiner Liebe.
PISTE
Was hörst du momentan
gerne an Musik? Gibt es neben
elektronischer Musik andere Gen-
res, die du gerne magst?
MARK
Ja, klar. Ich liebe alte
Disco-Platten. House Music ist
mein Job, ich liebe sie und ver-
bringe meinen Alltag damit. Aber
Disco ist meine Leidenschaft. Es ist
immer wieder toll, alte Scheiben
zu entdecken, denn egal wann
sie veröffentlicht wurden, für mich
sind sie dann ja quasi neu. Aber
ein Lieblingslied? Ich könnte dir
jetzt keines nennen, da gibt es
viele.
PISTE
Du hast dein eigenes Label
Toolroom Records“. Interessierst
du dich auch für die wirtschaftli-
che Komponente der Musik-Indus-
trie, oder ist das für dich leidige
Arbeit, die nun mal zu einem
Label gehört?
MARK
Nein, absolut nicht. Das
Label ist eine große Firma mit vie-
len Angestellten, die natürlich
bezahlt werden möchten. Man
muss verstehen, wie die Musik-
Industrie tickt und immer aktiv am
Ball bleiben, um alles erfolgreich
am laufen zu halten und Monat
für Monat Profit zu machen. Mir
ist es also wichtig zu wissen, wie
das alles funktioniert. Ich bin aber
wiederum nicht so stark involviert
wie mein Bruder, er ist der Mana-
ger, aber ich weiß Bescheid.
PISTE
Außerdem veranstaltet ihr
auch eine eigene Party-Reihe, die
Toolroom Knights“. Erzähl uns
doch ein wenig davon.
MARK
Ja, mittlerweile gibt es die
Toolroom Knights“ schon sieben
Jahre. Das ist wirklich eine große
Sache, die stetig wächst. Wir sind
wieder auf Tour, dieses Jahr wird
ja auch das zehnjährige Jubiläum
von „Toolroom Records“ gefeiert.
Und zudem werden wir diesen
Sommer auch auf vielen großen
Festivals vertreten sein. Das ist
gerade eine sehr aufregende
Zeit.
PISTE
Was macht für dich als
Profi denn eine perfekte Party aus
und was geht gar nicht?
MARK
Ich denke als DJ, wenn du
performst, dann ist es am wich-
tigsten, dass die Menschen dir ein
gutes Gefühl geben. Du musst
dich frei ausdrücken können und
das Publikum sollte nicht engstir-
nig sein. Viele DJs heutzutage
legen einfach einen Hit nach dem
anderen auf. Das ist für mich nicht
DJ-ing, denn man sollte den Leu-
ten neue Musik anbieten, die sie
entdecken können. Generell ist es
am wichtigsten, dass die Men-
schen offen sind. Sie sollten kom-
men um Neues zu hören.
PISTE
Was würdest du jungen
Leuten raten, die selbst produzie-
ren, oder ein eigenes Label grün-
den möchten?
MARK
Man muss darauf vorbe-
reitet sein, dass es nicht nur um
die Liebe zur Musik geht, sondern
dass man eine Firma leitet – und
das muss man auch wollen.
Wenn man einfach DJ sein will,
dann sollte man kein Label grün-
den, denn neben Musik kommen
so viele Dinge dazu, die erledigt
werden müssen. Dann sucht man
sich am besten ein großes Label,
dass einem diese Arbeit abnimmt.
Ist man zur Gründung bereit,
dann sollte man sich am besten
einen Partner ins Boot holen, so
dass man als DJ noch genug Zeit
für den kreativen Part hat.
PISTE
Du hast hier in Hamburg
im H1 gerade eine Show
gespielt. Wie fandest du es hier
und wie gefällt dir die Stadt im
Allgemeinen?
MARK
Ich mochte es sehr. Ich
war leider nur sehr kurz hier. Die
Stadt ist wirklich sehr schön und
ich möchte hier auch gerne ein
paar Freunde besuchen. Ich hoffe
wirklich sehr, dass ich dieses Mal
etwas mehr Zeit habe, mir diese
tolle Stadt anzuschauen.